(ots) - "Wir müssen die Opfer um Vergebung bitten! Das ist
die zwingende Voraussetzung für Aussöhnung." Das erklärte Nicolás
RodrÃguez Bautista, 1. Kommandant der kolumbianischen ELN-Guerilla,
im Exklusivinterview mit der in berlin erscheinenden Tageszeitung
"neues deutschland"(Dienstagsausgabe). "Das Nationale Befreiungsheer
Kolumbiens (ELN) hatte niemals die Absicht, der Bevölkerung Schaden
zuzufügen, aber in 50 Jahren der Konfrontation haben wir Fehler
begangen", zeigt sich RodrÃguez selbstkritisch "Klar ist aber auch,
dass der Staat nicht Richter und zugleich Verantwortlicher sein kann.
Die Hochrechnungen besagen, dass Angehörige des Staatsapparats für
mehr als 80 Prozent der Menschenrechtsverbrechen verantwortlich
sind."
Die ELN ist die zweitstärkste Guerilla Kolumbiens hinter den
Bewaffneten Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC), die seit
2012 mit der Regierung aus Bogotá Friedensverhandlungen führt. Die
ELN verhandelt offiziell seit Juni 2014 mit Bogotá. "Ein ernsthafter
Friedensprozess mit richtiger Tragweite kann nicht ausschließlich von
der Guerilla und der Regierung getragen werden, sondern muss von der
ganzen Bevölkerung mitgetragen werden, insbesondere von den
Ausgegrenzten und der marginalisierten Mehrheit", erklärt RodrÃguez.
"Es ist ein Prozess der Wahrheit, von dem man weiß, wann er beginnt,
aber nicht, wann er aufhört", blickt er verhalten optimistisch in die
Zukunft. Positiv sieht er die Rolle Deutschlands: "Wir zweifeln nicht
daran, dass, wenn die Umstände es verlangen, wir erneut auf die
Unterstützung der deutschen Bevölkerung und Regierung zählen können
bei dieser wichtigen Aufgabe für den Frieden in Kolumbien."
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