(ots) - Der Staat pumpt viel Geld in die
Familienförderung, ein ganzes Maßnahmenbündel soll den Deutschen Lust
auf Nachwuchs machen: Kindergeld, Vätermonate, Betreuungsgeld,
Kita-Ausbau, Elterngeld und vieles mehr. Finanzielle Spielräume und
bessere Betreuungsmöglichkeiten bringen Familien Erleichterungen, zu
einer Trendumkehr bei der seit rund 25 Jahren stagnierenden
Geburtenrate haben sie nicht geführt. Eine deutsche Frau bringt im
Schnitt 1,4 Kinder zur Welt. Wer sich für ein Baby entscheidet,
bekommt oft noch ein zweites - nur so kann die Geburtenrate überhaupt
ihr Niveau halten. Eine "bestandserhaltende Rate" - so nennen sie die
Statistiker - liegt bei mindestens zwei Kindern pro Frau. Ein Wert,
den zum Beispiel Frankreich erreicht und stolz darauf ist. Dass sich
immer weniger Frauen, darunter vor allem die gut ausgebildeten, für
Nachwuchs entscheiden, hat viele Gründe. Manchen fehlt der richtige
Partner, andere warten so lange auf den idealen Zeitpunkt bis es zu
spät ist. Fest steht: Ohne Nachwuchs bleibt mehr Zeit für die
Karriere. Mobilität, ständige Verfügbarkeit, Abendtermine und
Überstunden fallen Eltern schwer. Gerade berufstätige Mütter sind
permanent von einem schlechten Gewissen begleitet: Was tun, wenn zum
Beispiel der Auftritt der Tochter im Adventsspiel mitten am
Nachmittag stattfindet - und zeitgleich ein wichtiges Meeting mit den
Kollegen ansteht? Mit Geld allein lassen sich solche Probleme nicht
lösen. Nötig ist vielmehr eine breite gesellschaftliche Akzeptanz für
die Herausforderungen, die die Erziehung von Kindern mit sich bringt
- für Männer und Frauen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist
kein Frauenthema. Teilzeitstellen für Männer gehören genauso dazu wie
Führungspositionen für Mütter. Kinder brauchen Eltern, und Eltern
brauchen wohlwollende Arbeitgeber. Familienpolitik ist auch
Kopfsache.
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