(ots) - China und Indien haben die Ergebnisse des
Klima-Gipfels von Lima gelobt. Das ist verdächtig. Denn die beiden
Schwellenländer konnten in Peru ihren Willen durchsetzen: bloß keine
verbindlichen Zusagen bezogen auf die Reduzierung des
Kohlendioxid-Ausstoßes tätigen, bloß nicht die Finanzierung des
geplanten Klimafonds festzurren, am besten überhaupt nichts
festlegen. China, schon jetzt für 27 Prozent der globalen
CO2-Emissionen verantwortlich, will erst 2030 damit beginnen, weniger
Klimagift in die Luft zu pusten. Dann dürfte das Ziel, die
Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, längst in unerreichbare
Ferne gerückt sein. Lima war ein schlechter Gipfel. Früher hätte man
vielleicht sogar von einer Katastrophe gesprochen, aber nach
ungezählten Kompromissen und Minimalkonsensen in der Geschichte der
Klimaverhandlungen sind die Kritiker erschöpft. Der Gipfel der
Unverbindlichkeit hat die Gräben zwischen den Industriestaaten und
den sogenannten Entwicklungsländern eher noch vergrößert; die Bremser
sind die Sieger. Und dennoch sollten sich die Deutschen mit ihrer
Schelte zurückhalten. Während Wirtschaftsminister Gabriel sich weiter
für die Braunkohle stark macht, glaubt Umweltministerin Hendricks,
ihre Anwesenheit in Südamerika sei nicht bis zum Ende erforderlich.
Inhaltlich mag sie damit gar nicht so falsch liegen: Die
SPD-Politikerin ist eine schwache Persönlichkeit in einem
Ministerium, dessen Kompetenzen nach den vergangenen Bundestagswahlen
ohnehin arg beschnitten wurden. In der Außendarstellung aber wirft
ihre vorzeitige Abreise kein gutes Licht auf den ehemaligen
(selbsternannten) Klimaschutz-Musterknaben. Die Kluft zwischen Wort
und Tat, sie wächst auch in Berlin.
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