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Heute, 0:00 Uhr, im "RTL Nachtjournal": China-Korrespondentin Pia Schrörs über die schonungslose Christenverfolgung der chinesischen Regierung

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(ots) - 19.12.2014 Die chinesische Verfassung garantiert
Religionsfreiheit. Dennoch verfolgt die Regierung in China derzeit
Christen stärker denn je. Kreuze und ganze Kirche werden systematisch
zerstört, Christen bedroht und verhaftet. Über 100 Millionen Christen
gibt es in China, das sind mehr Gläubige, als die kommunistische
Partei Mitglieder hat. Sie werden von der Regierung verfolgt und
teilweise weggesperrt. China-Korrespondentin Pia Schrörs machte sich
ein Bild vor Ort, traf sich heimlich mit Christen in der Küstenstadt
Wenzhou, in der bereits jeder 10 Bürger inzwischen der christlichen
Gemeinde angehört.

Pia Schrörs: "Der chinesischen Regierung ist die steigende Anzahl
von Christen unheimlich. Sie hat Angst, die Kontrolle über die
Gläubigen zu verlieren und geht daher mit aller Gewalt gegen sie vor.
Sie empfindet Religion als Feind ihres Machtmonopols und versucht den
Glauben und die Gläubigen mit allen Mitteln zu kontrollieren."

Der Landkreis Wenzhou gilt als Zentrum des Glaubens. Ãœber 1000
Kirchen gibt es hier. In etlichen haben sich Christen verschanzt. Pia
Schrörs: "Das erklärt auch die Härte, mit der Hundertschaften an
Beamten hier anrücken, um die Kreuze von den Dorfkirchen zu schlagen.
Wer sich ihnen in den Weg stellt, wird niedergeschlagen."

Inzwischen treffen die Gläubigen entsprechende
Sicherheitsmaßnahmen und verschanzen sich teilweise in Kirchen, die
sie zu regelrechten Festungen umrüsten. Manche Familien leben seit
Monaten in der Kirche, aus Angst vor der Willkür der Regierung.

Pia Schrörs: "Es war eine heikle Situation. Man schleuste uns in
eine Kirche ein. Seit Monaten haben sich hier knapp 100 Christen
verschanzt. Sie haben Kameras um das Gebäude herum installiert. Rund
um die Uhr hat immer einer die Ãœberwachungsbilder im Blick. Sie haben
Wachtürme errichtet, ausgestattet mit Funkgeräten und Signallampen.




Ich musste mir den Kopf bedecken. Hätte die Lokalregierung
mitbekommen, dass sie ausländische Journalisten eingeschleust haben,
würde sofort Polizei anrücken, ist die Sorge."

Über 200 Kreuze hat man bereits vor Ort entfernt. Häufig werden
gleich ganze Kirchen abgerissen. Dutzende Pastoren und Gläubige
wurden festgenommen. Widerstand gegen die Staatsgewalt lautet die
Anklage. Lin Xunuo, Christ: "Es gibt eine Anordnung von ganz oben,
alle Kreuze von den Kirchen in unserem Landkreis zu beseitigen. Die
Regierung glaubt, sie könne unseren Glauben bändigen, in dem sie uns
unser Symbol wegnimmt."

Die Begründung der Regierung sei dabei, so Rechtsanwalt Zhang Kai,
nur vorgeschoben: "Juristisch begründen die Beamten die Aktionen
damit, dass die Kirchengebäude keine Baulizenz hätten. Aber sie haben
auch Kreuze von Kirchen geschlagen, für die alle erforderlichen
Papiere vorlagen."

Massive Drohungen und Festnahmen durch Beamte gehören hier zum
Alltag. Wang Lianqing, Christin: "Sie meinen, wir wären wilde Tiere,
die sie zähmen müssten und die sie nach Lust und Laune tyrannisieren
können, so diese Gläubige. Auch ihr Mann wurde festgenommen.

Geschäftsmann Mei Xueshun (Christ) hat die Willkür der Behörden
schon mehrfach zu spüren bekommen: "Ich habe ein Geschäft, das seit
Monaten geschlossen ist. Aber die Beamten haben uns jeden Tag besucht
und uns gedroht. Hier fühlen wir uns sicherer."

Pia Schrörs und ihr Team trafen vor Ort auch einen Pastor, der
gerade auf Bewährung freigelassen wurde. Er wollte unerkannt bleiben.
Seine Gemeinde hätte den Kampf um ihr Kreuz lange verloren. Das
Kirchen-Symbol war hunderte Meter weit von der Landstraße sichtbar,
das hätte die Behörden ganz besonders gestört. "Das Beseitigen des
Kreuzes ist aber nur der erste Schritt der Regierung", so der
Geistliche. "Sie will damit testen, wie weit wir gehen, um für
unseren Glauben zu kämpfen. Der nächste Schritt wird folgen."

Eigentlich wollten die Christen, auf die China-Korrespondentin
Schrörs traf, nur ihren Glauben leben. Doch der Kampf um ihre
Ideologie hat sie politisch gemacht. Und damit noch unheimlicher für
Chinas Machthaber.

Verwendung der Zitate nur mit Quellennachweis: RTL Nachtjournal

Rückfragen: Heike Speda, Tel.: 0221/456-74221, heike.speda(at)rtl.de


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Datum: 19.12.2014 - 14:21 Uhr
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