(ots) - "Miserabel waren die Erfahrungen der Ukraine in der
Sowjetunion, doch auch als Mitglied der Gemeinschaft vermeintlich
unabhängiger Staaten ging es ihr nicht viel besser: Die politische
und wirtschaftliche Abhängigkeit von Russland blieb. Dabei gab es in
der Phase von Glasnost und Perestroika doch Hoffnung und Vertrauen
auf ein besseres, friedlicheres Osteuropa. 1994 beschloss die
Regierung in Kiew, die vormals sowjetischen Atomwaffen in der Ukraine
an Russland zu übergeben. Dann unterzeichnete man den
Atomwaffensperrvertrag. Dafür versprachen die USA, Großbritannien und
Russland, die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Ukraine zu
achten. Seit dem russischen Einmarsch auf der Krim weiß man in Kiew,
was bloße Versprechen im Ernstfall wert sind. Der Drang, einem
wehrhaften Schutzbündnis wie der NATO beizutreten, ist nach den
jüngsten Erfahrungen mit Kreml-Herr Putin nur zu verständlich. Genau
so verständlich wie bei den ehemaligen Warschauer-Pakt-Satelliten
oder den baltischen Staaten, als sie dem westlichen Bündnis
beitraten. Die Propaganda-Leier von der angeblich expansiven NATO ist
zutiefst geschichtsvergessen: Putin bewältigt das schwere Erbe der
Sowjetunion nicht - er versucht, es zu vermehren. Natürlich muss man
mit ihm verhandeln, aber bloß nicht aus einer Position der Schwäche."
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