(ots) - Eigentlich ist es eine gute Nachricht, wenn die
Wähler des krisengeschüttelten Kroatien sich von der Misere an die
Urnen treiben lassen. Wenigstens widerlegen sie damit die Unkenrufe,
die Demokratie sei überall in Osteuropa in Verruf geraten. Die
schlechte Nachricht ist, dass die Misere sich kaum wird abwählen
lassen. Das Staatsoberhaupt hat in Wirtschaftsfragen keine Kompetenz,
und selbst wenn es sie hätte, so fehlte auch ihm der Kompass.
Amtsinhaber Ivo Josipovic hatte gehofft, sich mit vorsichtigem
Lavieren zwischen dem linken, säkularen, und dem rechten, nationalen
Lager über Wasser halten zu können. Er verkannte, dass die Kroaten
mit beiden Lagern nicht glücklich sind. Sie suchen nach Orientierung,
und die hatte der Staatschef nicht zu bieten. Ähnlich sieht es mit
den anderen Kandidaten aus. Die Diplomatin Kolinda Grabar- Kitarovic,
die es in der Stichwahl noch schaffen kann, hält sich eher noch mehr
zurück als Josipovic, wenn es um klare Aussagen geht. Wenn nicht noch
ein Wunder geschieht, wird das Land im nächsten Jahr wieder eine
konservative Regierung bekommen. Dass es auch schlimmer kommen kann,
belegt das gute Abschneiden Ivan Sincics, der seine Kampagne mit
finsteren Verschwörungstheorien bestritt.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion(at)Weser-Kurier.de