(ots) - Mit dem Beitritt Litauens ist die Eurofamilie
wieder um ein Mitglied reicher geworden. Doch während die
Währungsunion wächst, bleibt die Wirtschaftsunion immer noch
lückenhaft. Diese gilt es zu schließen, will die Union ihre
Gemeinschaft stärken. Das Aufweichen bestehender EU-Gesetze oder
Zugeständnisse gegenüber einzelnen Staaten in Form von
Sonderregelungen bewirken das Gegenteil. So ließ sich die EU von
Dänemark und Großbritannien unter Druck setzen: Sie müssen den Euro
niemals einführen. Den Platz des Vereinigten Königreichs hat diese
Ausnahmeregelung indes nicht gefestigt: Dass der mittlerweile auch
ohne den Euro drohen könnte, zeichnet sich am Erfolg der
europa-skeptischen UKIP-Partei ab. Schon in drei Jahren könnten die
Briten über ihren Verbleib in der Union abstimmen. Griechenland hat
sich hingegen durch falsche Zahlen in die Eurogruppe gemogelt.
Trotzdem gewinnt der linkspopulistische Alexis Tsipras nun mit seiner
Propaganda für einen Austritt aus der Währungsgemeinschaft
erschreckend viele derer, die am 25. Januar über ein neues Parlament
abstimmen müssen. Schließlich schafft es Frankreich immer wieder,
Sonderkonditionen auszuhandeln, verletzt seit Jahren die
vorgeschriebene Haushaltsdefizitgrenze von drei Prozent. Und auch
Italien ist mit seiner Staatsverschuldung von über 130 Prozent kaum
ein Vorbild in der Einhaltung des Stabilitätspaktes. Nein, um die
Währungsunion steht es wahrlich nicht zum Besten. Der Beitritt
Litauens ist deshalb ein wichtiges Zeichen: Neben der Regierung in
Vilnius haben auch Lettland und Estland ihre maroden Wirtschaften
reformiert, um den Anforderungen der Währungsunion gerecht zu werden.
Daran müssen sich endlich auch die bestehenden Mitglieder halten.
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