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Baubrancheüberwindet kontinentale Grenzen / Deloittes European M&A Construction Monitor zeigt Internationalisierung der Deals

ID: 1160336

(ots) - Der Deloitte European M&A Construction Monitor
2014 zeigt: Übernahmen in der Bauindustrie waren 2014 ähnlich häufig
wie im Vorjahr. Während sich der Anzahl der Deals gegenüber den
Vorjahren kaum veränderte, ist auffällig, dass hierbei die Anzahl der
Cross-border Deals und sogar der kontinentalübergreifenden Deals,
beispielsweise in den USA oder Kanada anstieg. Die Branche ist
zunehmend attraktiv für Private-Equity-Häuser, die sich immer stärker
an Ãœbernahmen beteiligen. Im Fokus der Unternehmen liegt weiterhin
die Diversifizierung ihrer Aktivitäten. Herausforderungen für die
europäische Bauindustrie sind der steigende Preisdruck bei Personal
und Material, rückläufige Margen und Cash-Flows sowie die
Lieferkettenoptimierung. In Deutschland liegt das Transaktionsvolumen
unter dem europäischen Schnitt und die einheimischen Firmen versuchen
vor allem, Wettbewerbsvorteile in lokalen Märkten auszubauen.

"Die Baubranche ist verstärkt international tätig und kann so auf
die instabile Situation in Europa reagieren. Dabei müssen nicht nur
Landes-, sondern auch kontinentale Grenzen überwunden werden. Ein
gutes Beispiel hierfür sind Bouygues Energies & Services aus
Frankreich, die 85 Prozent der Anteile der auf Electronical und
Electrical Engineering spezialisierten Plan Group in Kanada gekauft
haben", kommentiert Michael Müller, Partner und Leiter Real Estate
bei Deloitte.

Die Transaktionsvolumina der M&As steigen an

Für das Jahr 2014 werden in etwas so viele Deals wie in 2012 (126)
und 2013 (139) erwartet. Die Transaktionsvolumina werden aber wieder
größer und der durchschnittliche Transaktionswert ist seit 2011
konstant von 94 Millionen EUR über 281 Millionen EUR 2012 bis hin zu
359 Millionen EUR im Jahr 2013 gestiegen. Hierbei liegt der Trend in
der Diversifizierung (add on deals): Firmen wie Flughafen-,




Mautsystem- und Parkplatzbetreiber sind stärker im Visier der
Bauunternehmen, um die Abhängigkeit von dem margenschwachen
Baugeschäft zu reduzieren. Daneben werden Unternehmen übernommen, um
sich weiter im Baubereich zu spezialisieren und um das Baugeschäft
über Landes- und kontinentale Grenzen hinaus in Wachstumsmärkten zu
erweitern.

Trend zur Interkontinentialisierung

Insgesamt hat sich die Anzahl der Cross-border Deals von 34 im
Jahr 2012 auf 48 im Jahr 2013 erhöht. Für 2014 wird hier ein neues
Rekordhoch erwartet, da im ersten Halbjahr bereits 26
länderübergreifende Transaktionen verzeichnet wurden. In 2013 waren
in 19 interkontinentalen Transaktionen europäische Bauunternehmen
(2012: 11 Transaktionen) involviert. Davon betreffen 11 Transkationen
Outbound Investments, in denen ein europäisches Unternehmen ein
außereuropäisches Unternehmen erworben hat. Für 2015 wird eine
Fortsetzung des Trends von einer allgemeinen Internationalisierung
hin zu einer Interkontinentalisierung prognostiziert.

Hierbei setzen vor allem Unternehmen aus Südeuropa wie Portugal,
Spanien, Frankreich und Italien aufgrund der Schwäche des
Heimatmarktes verstärkt auf eine Expansion in internationale Märkte.
Multinationale Baufirmen neigen dazu, sich auf stabile Zielmärkte zu
konzentrieren, wie beispielsweise die USA, Kanada und Australien.
Gründe hierfür sind eine gute makroökonomische Entwicklung sowie
attraktive Infrastrukturpläne. Doch auch Lateinamerika und der
Mittlere Osten sind verstärkt als Zielmarkt präsent. Ursachen für den
Markteintritt sind häufig auch historische Verbindungen: So
investieren portugiesische Bauunternehmen u.a. in Angola und
Brasilien, niederländische Firmen hingegen u.a. in Indonesien oder
Surinam.

Lieferkette als kritischer Faktor

Der Druck auf die Supply Chain erhöht sich weiter, denn nach der
Rezession gibt es nur leichte Anzeichen von Besserung und der
Wettbewerb wird vor allem in Süd-, Ost- und Südosteuropa zunehmend
härter. Es wird zwar ein leichter Produktionsanstieg erwartet, die
Margen bleiben jedoch nach wie vor unter Druck. Daher wird vor allem
durch vertikale Ãœbernahmen versucht eine Lieferkettenoptimierung in
Sinne von höherer Effizienz und damit höheren operativen Margen zu
erreichen.

Transaktionswerte in Deutschland unter europäischem Schnitt

Die Entwicklung in Deutschland ist ähnlich wie 2013. Es gibt eine
vergleichsweise hohe Anzahl von Transaktionen mit einem niedrigen
durchschnittlichen Transakationswert. Deutsche Bauunternehmen wollen
durch die Übernahme mittelständischer Unternehmen ihre
Wettbewerbsvorteile in lokalen Märkten ausbauen. Der Trend,
hauptsächlich Servicefirmen zu übernehmen, ist hingegen genauso
sichtbar wie im europaweiten Vergleich.

Public-Private-Partnership-Projekte im öffentlichen und privaten
Sektor sind nach wie vor im internationalen Vergleich in Deutschland
unterrepräsentiert.

Insolvenzen nur leicht absteigend - Private Equity auf dem
Vormarsch

2012 und 2013 war die Baubranche stark von der Krise betroffen.
Inzwischen stabilisieren sich die Insolvenzen in West-, Zentral- und
Osteuropa: Diese sind hier mit von 2012 mit 14.187 nur leicht auf
14.542 in 2013 gestiegen. Eine Chance für die Baubranche könnten
Private-Equity-Deals sein. Diese haben sich seit 2012 fast verdoppelt
(von 10% auf 23% der Deals im 1. Halbjahr 2014).

Erfolgsfaktoren auf internationalem Niveau

Um international erfolgreich zu sein und neue Märkte zu erobern,
müssen Bauunternehmen ihren Zielmarkt sehr genau analysieren und
kennen. Das kann bedeuten, sich durch Ãœbernahmen "einzukaufen" oder
ein Joint Venture einzugehen. Lokale und regionale Marktexpertise ist
jedoch entscheidend für den langfristigen Erfolg. Daher müssen
Bauunternehmen eine Langzeitstrategie entwickeln und definieren, in
welchen geografischen Märkten sie aktiv sein wollen.

"Das Jahr 2014 ist für die europäische Bauindustrie besser
verlaufen als erwartet. Chancen sehen die europäischen Bauunternehmen
vor allem in der stärkeren Internationalisierung und im Einstieg in
Märkte außerhalb Europas. Ausschlaggebend für erfolgreiche
Expansionserfolge sind, insbesondere fundierte Kenntnisse der lokalen
Märkte und der Wettbewerber", schließt Michael Müller.

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