(ots) - Eine Woche vor der Parlamentswahl in Griechenland
weist der Chefökonom der Linkspartei SYRIZA Spekulationen um einen
Austritt oder Rauswurf seines Landes aus dem Euro zurück. "Wir sind
dazu bestimmt, im Euro zu bleiben", so John Milios im Interview mit
der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Wochenendausgabe). Der Wirtschaftswissenschaftler hält es für "quasi
unmöglich, dass ein Land den Euro verlässt, ohne dass die gesamte
Eurozone zerfällt". Als Argument nennt er Spekulationen auf den
Finanzmärkten, die die gesamte Währungsunion destabilisieren würden.
Milios zeigt sich jedoch erleichtert darüber, dass die
"Grexit-Debatte" zuletzt an Fahrt verloren hat. "Ich denke, sie war
zuallererst Propaganda der konservativen Kräfte, um die griechischen
Wähler zu terrorisieren", sagt der 62-Jährige. Die Strategie der
Panikmache sei allerdings nicht aufgegangen, auch wenn sie bei den
Wahlen 2012 schon einmal erfolgreich gewesen sei. "Diese Debatte
destabilisiert auch die Glaubwürdigkeit der EU als Ganzes. Es ist
gut, dass sie jetzt vorbei ist."
Der Athener Professor, der mit zwei Kollegen im Herbst eine Studie
zu den Chancen einer Stundung von Staatsschulden für Griechenland
vorlegte, unterstrich die Haltung SYRIZAs zur Sparpolitik: "Wir
müssen uns entscheiden, ob wir für ein soziales Europa sind oder die
Austeritätspolitik fortsetzen wollen, die zu Rezession und Deflation
führt." Die Schuldenproblematik hält Milios ebenso für eine
politische Frage. Er spricht sich für eine Umstrukturierung der
griechischen Schulden aus. Dafür gebe es verschiedene technische
Möglichkeiten, die nach der Wahl mit den europäischen Partnern
verhandelt werden sollten.
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