(ots) - Während die Kriege in Irak und Syrien nahezu
täglich in den Schlagzeilen sind, werden die Konflikte im Süden der
Arabischen Halbinsel kaum beachtet. Dabei wird dort ebenfalls
permanent geschossen, auch weil Jemen eines immer ausreichend hatte:
Waffen. Dabei fanden sich bisher weder unter dem Hochgebirge noch
unterm Wüstensand Öl, Gas oder seltene Erden, die bei
Industriestaaten nennenswerte Begehrlichkeiten und damit Interesse
für das bettalarme Land zu wecken vermochten. Dafür hat sich das Land
aber regionaler Möchtegerne zu erwehren. Zwar schaffte es, ähnlich
wie in Afghanistan, keine fremde Macht je, die Welt der jemenitischen
Hochgebirgsstämme zu beherrschen. Zuletzt scheiterte in den 60er
Jahren das ambitionierte Ägypten Nassers daran, die Jemeniten in
seinen politischen Zirkel einzuordnen. Das versuchen heute andere.
Für die Jemeniten heißt das seit Jahrzehnten: permanenter
niederschwelliger Krieg; aktuell befeuert von der Rivalität zwischen
Iran und Saudi-Arabien. Wollte Nasser damals seinen arabischen
Sozialismus nach Süden weiten und ließ es dabei auf einen Bürgerkrieg
ankommen, so sind es heute iranische und saudische Rivalitäten, die
auf dem Rücken der Jemeniten stattfinden. Dazu kommt der westliche
Vorwurf, ein Hort des islamistischen Terrors zu sein. Die EU-Europäer
könnten den Jemeniten in mancher Hinsicht helfen. Dafür aber müssten
sie zunächst aufhören, alles Jemenitische im Zerrbild der
US-amerikanischen Terroroptik wahrzunehmen.
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