(ots) - NAMENKORREKTUR
DIW-Präsident Marcel Fratzscher hat die heute bekannt gegebenen
umfangreichen Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB)
verteidigt, gleichzeitig aber auch deutlich gemacht, dass damit
sämtliche Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft seien. "Das ist in der
Tat ein Spiel mit dem Feuer, es gibt Risiken, aber es ist auch ein
notwendiges Übel. Dieses Programm ist die letzte Option für die EZB,
die Kreditvergabe an die privaten Haushalte und die Unternehmen zu
verbessern, damit Europa aus der Krise kommt", äußerte sich
Fratzscher in der Sendung phoenix Runde im Fernsehsender phoenix. Wie
jedes Medikament habe auch dieses Vorgehen der Zentralbank
Nebenwirkungen, doch hoffe er, dass zumindest ein Teil des Geldes
nicht an die Börsen, sondern in die reale Wirtschaft fließe. Er sehe
die reale Gefahr einer Deflation, "und wenn man sie erst einmal hat,
ist es zu spät". Insofern handele die EZB vorausschauend.
Investitionen zu erleichtern sei die Vorgabe für ganz Europa.
"Investitionen sind auch die große Achillesferse für die deutsche
Wirtschaft", war Fratzscher überzeugt.
Hinsichtlich der Entwicklung Griechenlands empfahl der
DIW-Präsident, den europäischen Einfluss zurückzunehmen und die
Verantwortlichen in der künftigen Regierung zu stärken. "Wir sollten
die Troika zurückziehen und der griechischen Regierung mehr
Eigenverantwortung geben", so Fratzscher. Die Zinsen der Kredite
sollten an das griechische Wachstum gekoppelt werden. Ãœberhaupt sei
es unfair, von den südeuropäischen Staaten immer mehr Reformen in
kurzer Zeit zu fordern. "Vor zehn Jahren waren wir der kranke Mann
Europas. Warum sollte das in anderen Ländern wie in Italien und
Spanien schneller gehen als bei uns." Sorge mache ihm allerdings die
Lage in Frankreich. "Das ist das einzige Land, wo der politische
Wille für Reformen fehlt", meinte Fratzscher.
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