(ots) - Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmte ungewohnte
Töne auf dem Wirtschaftsgipfel in Davos an. Sie sendete erste
zaghafte Liebesgrüße nach Moskau aus. Man könne, wenn der Streit um
die Ukraine beigelegt sei, ja eine Freihandelszone einrichten, bot
sie Russlands Präsidenten Wladimir Putin an. Quasi von Wladiwostok
bis Lissabon könne der neue Wirtschaftsraum reichen. Woher der
Sinneswandel? In der Tat sind die Sanktionen von und gegen Russland
recht schmerzlich. Die deutsche Wirtschaft in die Knie zwingen werden
sie jedoch kaum. Deswegen wird ein Freihandelsabkommen mit Moskau
nicht oberste Priorität haben. Das TTIP-Abkommen mit den USA ist
alleine vom Handelsvolumen her ein viel größerer Kuchen für
Deutschlands Exporteure. Doch gerade im Winter zeigt sich, dass
Berlin nicht gänzlich unabhängig von Russland ist. Dann will man es
auch hier warm in den eigenen vier Wänden haben. Und dafür braucht
man das Gas aus dem Osten. Nur zu schade ist es dann, wenn Putin etwa
in China versucht, neue Märkte für sein Produkt zu erschließen. Die
wärmende Ressource ist endlich, und deswegen will man sie nicht mit
Peking teilen, zumal man dadurch Einfluss in der östlichen
Nachbarschaft verliert. Also springt Kanzlerin Merkel doch lieber
über ihren eigenen Schatten und bietet Putin etwas an, damit man den
Streit um die Ukraine endlich beilegen kann. Auch Merkel will es warm
haben, wenn sie wieder nach Hause ins Kanzleramt kommt.
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