(ots) - 5000 Menschenleben hat der Krieg in der Ukraine
bereits gefordert - und die scheinen das Gewissen der deutschen
Regierung weit mehr zu belasten als das der Akteure vor Ort: die
Regierung in Kiew, die pro-russischen Separatisten und natürlich auch
Kreml-Chef Wladimir Putin. Der ist die Schlüsselfigur: So lange er
die Separatisten politisch wie militärisch unterstützt, brauchen
deren Führer keinerlei Zugeständnisse machen. Er werde jegliche
"Gefährdung für die Donezker Erde beseitigen", tönte Alexander
Sachartschenko gestern wieder in übelster Blut-und-Boden-Manier. Noch
ein paar tausend Tote? Njet problem! Die Bundesregierung versucht
nun, mit wirtschaftlichen Verlockungen einen Keil zwischen die
Separatisten und den Kreml zu treiben. Geschickt bietet man Putin an,
was dieser selbst 2010 vorgeschlagen hatte: eine europäische
Freihandelszone vom Atlantik bis zum Pazifik. Gigantisch! Dagegen
wirkt die EU klein und Putins Eurasische Wirtschaftsunion geradezu
popelig. Doch der Kreml-Chef kennt auch den Preis: Rückzug aus dem
Donbass und damit die Aufgabe des russischen Einflusses auf die
Ukraine. Seine gewaltige Popularität - und damit Autorität - zu Hause
würde schwinden. Wenigstens die Annexion der Krim muss also
akzeptiert werden, damit er den Deal überhaupt erwägt. Das ist der
Preis, den Kiew für den Frieden zahlen muss.
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