(ots) - Die vielen Fälle von sexuellem Missbrauch haben
die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttert. Vor fünf
Jahren, mit den Ereignissen am Canisius-Kolleg in Berlin, kam der
Skandal in Deutschland ins Rollen. Seither hat sich einiges
verändert. So gibt es inzwischen an allen katholischen Diözesen
Missbrauchsbeauftragte, kirchliche Einrichtung müssen Schutzkonzepte
nachweisen, die Ãœbergriffe verhindern sollen. Noch wichtiger ist
aber, dass die Haltung vieler Kirchenvertreter in den vergangenen
Jahren eine andere geworden ist: Nach der anfänglichen Abwehr, wird
nun der Wille betont, die Taten aufarbeiten zu wollen. Das ist auch
bitter nötig. Das Vertrauen ist durch das unbeschreibliche Leid, das
Kinder und Jugendliche durch Geistliche erleiden mussten, nachhaltig
zerrüttet. Jede ehrliche Bitte um Verzeihung, jedes offene Gespräch
mit Opfern ist daher ein wichtiger Schritt. Es ist gut, dass der
Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer jetzt erneut betont hat, dass
ihm jeder einzelne Fall nahegeht. Die Gepeinigten haben eine
aufrichtige Anteilnahme und eine lückenlose Aufklärung verdient. Wer
vertuscht oder die fürchterliche Wahrheit leugnet, verletzt die Opfer
ein weiteres Mal. Jeder einzelne Bischof, Priester oder
Kirchenmitarbeiter ist in der Pflicht. Die Aufarbeitung der
Missbrauchsfälle ist noch lange nicht zu Ende.
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