(ots) - Man stelle sich vor, die SPD hätte ein
Regierungsbündnis mit der rechtspopulistischen AfD geschmiedet. Die
Linkspartei würde Gift und Galle spucken. Im Falle Griechenlands
tickt die Linke offenkundig anders. Dort hat sich die radikal-linke
Partei Syriza auf eine Koalition mit der rechtspopulistischen Partei
"Unabhängige Griechen" eingelassen. Und die Linke in Deutschland
sieht darüber großzügig hinweg. Schließlich ist man dem Syriza-Star
Alexis Tsipras brüderlich verbunden. Dass den "Unabhängigen Griechen"
die Zuwanderung ein Dorn im Auge ist und die Partei vom "nationalen
Erwachen" schwadroniert, kann diese Freundschaft offenkundig nicht
schmälern. Der Zweck heiligt die Mittel. Vielleicht ist auch die
deutsche Linke den Rechtspopulisten näher, als sie es sich selbst
eingestehen mag. Zumindest die Wagenknecht/Lafontaine-Linke hat mit
der AfD eine skeptische Haltung zum Euro gemein und eine überaus
nachsichtige Position gegenüber Russland. Mit den griechischen
Rechtsaußen teilt die gesamte europäische Linke eine Ablehnung des
Sparprogramms aus Brüssel und der Austeritätspolitik Angela Merkels.
Wie sagte Sahra Wagenknecht? Die neue Allianz in Athen sei das
"Ergebnis einer sehr spezifischen Situation in Griechenland und
schwerlich auf andere Länder übertragbar". Nach der linken Logik gibt
es also gute und schlechte Rechtspopulisten. Vielleicht gibt es
demnächst ja auch gute und schlechte Pegida-Aktivisten. Fest steht
schon jetzt, dass sich die Partei mit diesem Eierkurs völlig
unglaubwürdig macht. Alle linke Kritik an der AfD wird in Zukunft
jedenfalls ziemlich hohl klingen. 
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik(at)lr-online.de