(ots) - So bitter es klingt: Von Sitzblockaden wird sich
die Terrormiliz Boko Haram nicht beeindrucken lassen. Deshalb plant
die Afrikanische Union (AU) nun, mit einer regionalen Eingreiftruppe
von 7500 Soldaten die nigerianische Armee zu unterstützen. So ernst
man die auf dem AU-Gipfel geäußerte Besorgnis über die von Boko Haram
verübten Verbrechen nehmen muss, so wenig durchdacht scheint dieser
Schritt, selbst wenn er umgesetzt wird - die UNO soll erst noch von
der Finanzierung überzeugt werden. Die AU-Truppen sollen von Soldaten
aus Tschad, Kamerun, Niger und Benin gestellt werden. Exakt die
Staatsoberhäupter dieser Länder plus Nigerias Goodluck Jonathan
hatten im Mai 2014 gemeinsam Boko Haram den Kampf angesagt und einen
Anti-Terrormaßnahmen-Plan festgelegt. Passiert ist so gut wie nichts.
Trotz des gemeinsamen Feindbildes hält gegenseitiges Misstrauen die
Länder davon ab zusammenzuarbeiten. Daran hat sich nichts geändert
und darüber wurde beim AU-Gipfel geflissentlich geschwiegen. Was auch
immer bei der AU beschlossen wird: Ohne ein Konzept bei der
nigerianischen Regierung, wie über militärische Maßnahmen hinaus der
rückständige Norden befriedet wird, wird die Region auf Jahre eine
Zone der Unsicherheit bleiben. Die Neuwahlen in Nigeria Mitte Februar
sind weit wichtiger als dieser AU-Gipfel. Die potenzielle Lösung
liegt in Abuja. Und sie liegt in einem Mix aus Repression und
Reintegration.
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