(ots) - Eine Waffenruhe sei nur der erste Schritt, kündigte
der französische Präsident an. Es gehe um eine umfassende Lösung des
ukrainischen Konfliktes. Das passt zu einem westeuropäischen
Lehrsatz. Danach werden Sanktionen gegen Russland dann aufgehoben,
wenn die Gründe, aus denen sie verhängt wurden, wegfallen. Gerade das
muss gelten, wenn der ukrainische Konflikt gelöst werden soll. Nach
aller Logik wäre also für die Wiederherstellung des Friedens eben
genau jener Grund zu beseitigen, deretwegen die blutige Krise
ausbrach. Das war ein Richtungsstreit um die Ost- oder
Westorientierung. USA, EU und Russland feuerten ihre Favoriten
zunehmend heftiger an. Die Entscheidung fiel mit einem gewaltsamen
Machtwechsel in Kiew. Die nur mühselig hergestellte und traditionell
unsichere Balance zwischen West und Ost im Lande wurde zerstört -
auch geopolitisch. Die Sieger glaubten in ihrem Triumph, den Osten
zwingen zu können, ohne sich um dessen Befindlichkeiten scheren zu
müssen. Die Unterlegenen hofften, das Blatt ebenfalls mit Gewalt
wenden zu können. Mehr als 5000 Tote und viele Eskalationsstufen
später gilt aber - wenn auch nicht gerade bei allen Politikern und
Militärs - die bittere Erkenntnis, dass der Konflikt auch mit mehr
Waffen nicht zu lösen sei. Die Ukraine muss immer noch ihren Standort
finden - in Dialog und Ausgleich. Im Lande und darüber hinaus.
Vielleicht wird sie sogar doch noch eine Brücke zwischen Europa und
Russland.
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