(ots) - Kremlchef Putin wird beschuldigt, Sieger des
Minsker Gipfels gewesen zu sein. Als habe er seine
Verhandlungspartner über den Tisch gezogen. Die waren zu dritt gegen
einen und dürften das zurückweisen. Der ukrainische Staatschef
Poroschenko wird kaum ein Dutzend Mal den Pizzaservice, sondern eher
gute US-amerikanische Ratgeber konsultiert haben. Vier gegen einen.
Wenn eine Ausweitung des Konfliktes mit mehr Waffen verhindert werden
konnte, ist die Ukraine ebenso Sieger wie Europa. Das gilt auch für
eine - bislang noch zeitweise - Rückkehr zu einer Politik im
europäischen Interesse. Wenn Frieden auch nicht jeden Verbündeten
gleichermaßen begeistert. Gewiss war die Krim in Minsk kein Thema,
wird es aber lange bleiben. Ein Sonderstatus für Donezk und Lugansk
hingegen war Kiew schon mal einen - dann leider zerrissenen -
Gesetzentwurf wert. Für schwierige ukrainische Mehrheitsverhältnisse
können die Russen nichts. Schon gar nicht bei einer
Verfassungsreform. Gemeinsam haben Moskau und Kiew ein anderes
Problem. Das sind kämpfende Formationen, die nur schwer einem anderen
als deren eigenem Willen zu unterwerfen sind. Es geht um die Geister,
die gerufen wurden. In jedem Falle bleibt aber Putin dem Westen der
Schuldige. Washington behält den russischen Umgang mit dem
Waffenstillstand scharf im Auge. Die Sanktionen werden verschärft.
Wird damit der Sieger bestraft oder der eigene Kompromiss?
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