(ots) - Die Kriege in Nordafrika und Nahost gebären immer
abscheulichere Gräueltaten. Der Wahnsinn hat durchaus Methode. Seit
es einfach technisch zu handhaben ist, nutzen die Mordmilizen von
heute moderne Medien, um das Grauenhafte ihrer Verbrechen so
nachhaltig wie möglich in Szene zu setzen. Grenzen der Pietät sind
allein dazu da, überschritten zu werden. Zu rechtfertigen ist an der
Zurschaustellung der Tötung eines wehrlosen Menschen buchstäblich
nichts; dabei ist es allerdings egal, ob dies in einer texanischen
Gaskammer zelebriert wird oder von sadistischen Milizionären am
Strand von Libyen. Beiderlei Tat huldigt vormittelalterlich
archaischen Machtritualen, die der Vergangenheit angehören sollten.
Tun sie aber nicht. Auch heute geht es Politik darum, Angst und
Schrecken zu verbreiten - »shock and awe«, wie es mit Stolz
US-Präsident Bush jun. in seiner Sprache nannte, als er 2003 den
Bombenkrieg gegen Irak befahl. Auch damals sollten Videos zeigen, wie
bestellter Tod funktioniert: punktgenau, unausweichlich, anonym. In
letzterem besteht der Unterschied zu den Mördern am Strand von
Libyen. Ihre Mordgeräte sind von kleinerem Ausmaß. Ja, es sollte
dringend und umgehend etwas gegen deren Mordorgien getan werden. Aber
wie? Wenn an der Spitze der empörten »internationalen Gemeinschaft«
jetzt wieder jene stehen, die nur viel »sauberer« mit Drohnen statt
mit Schwertern töten, wird wenig zu erreichen sein.
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