(ots) - Der ehemalige Geschäftsführer des Deutschen
Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), Prof.
Helmut Asche, erhebt schwere Vorwürfe gegen das zuständige
Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit (BMZ). Es seien
wichtige Abteilungsleiterposten nie besetzt worden. Dies geht auch
aus einem Jahresbericht des Instituts hervor, der "Report Mainz"
vorliegt. Zudem habe das Ministerium laut Asche dem Institut wichtige
Daten nicht zur Verfügung gestellt. Prof. Asche ist im Juli 2014 als
Geschäftsführer entlassen worden, weil die Bilanz des Instituts
dürftig ausfiel: Während seines Bestehens seit 2012 wurden gerade
einmal zwei Evaluierungsberichte fertig gestellt.
Das DEval hat einen Jahresetat von etwa sieben Mio. Euro und ist
dem Entwicklungsministerium unterstellt. Es soll wissenschaftlich
prüfen, ob die mit Steuergeldern finanzierten
Entwicklungshilfeprojekte tatsächlich einen Nutzen bringen. Es wurde
Anfang 2012 vom damaligen Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP)
gegründet. "Es liegt eine gewissen Scheinheiligkeit darin, dem
Institut auf der einen Seite nicht die Möglichkeit zum
uneingeschränkten Arbeiten zu geben und dann auf der anderen Seite zu
sagen: Ihr publiziert aber zu wenig Evaluierungsberichte", so Prof.
Asche im Interview mit "Report Mainz".
Das BMZ antwortet auf Anfrage von "Report Mainz", dass das
Institut Zugang zu Daten erhalten habe - allerdings mit Ausnahme von
"Verschlusssachen, personenbezogene Daten, Dokumente, deren
Verbreitung Rechte Dritter verletzt, Betriebs- und
Geschäftsgeheimnisse und andere Unterlagen, die ihrer Natur nach
vertraulich sind." Laut Prof. Asche wären diese Daten aber wesentlich
für Evaluierungen gewesen.
Der entwicklungspolitische Sprecher der Grünen, Uwe Kekeritz,
wirft dem BMZ fehlenden Willen zur unabhängigen Evaluierung vor: "Ich
habe nur mitgekriegt, dass der Minister beim ersten Besuch in unserem
Ausschuss klipp und klar gesagt hat: Also das DEval, das brauchen wir
ja eigentlich gar nicht. Und mit den 7,2 Millionen Euro, die das im
Jahr kostet, können wir auch andere sinnvollere Sachen machen." Das
BMZ schreibt auf Anfrage, es läge dort kein Wortprotokoll der Aussage
des Ministers vor.
Weitere Informationen unter www.reportmainz.de. Zitate gegen
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.