(ots) - Der Ökonom Clemens Fuest hat im Interview mit
"Profil - das bayerische Genossenschaftsblatt" Schwächen bei der
Ausgestaltung der Bankenunion kritisiert und Nachbesserungen
angemahnt. "Die Steuerzahler sind vor allem bei Großbanken nicht vor
einer Haftung geschützt. Der vorgesehene Bankenrettungsfonds ist
dafür zu klein", sagte Fuest, der das Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim leitet. Er spricht sich
deshalb für deutlich erhöhte Eigenkapitalanforderungen insbesondere
bei Großbanken aus, bei denen die Ausstattung "nach wie vor
unzureichend" sei.
Fuest fordert zudem, Staatsanleihen mit Eigenkapital zu
unterlegen. "Wir haben im Laufe der Eurokrise gesehen, dass es bei
Anleihen von Staaten, die Mitglied einer Währungsunion sind,
Zahlungsausfälle geben kann", sagte der ZEW-Präsident. Die
Risikogewichtung müsse entsprechend angepasst werden. Viele
Regierungen lehnten das aus Kostengründen ab. Dabei würden sie aber
vergessen, so Fuest, "dass Finanzkrisen und die Rettung der Banken
noch weitaus höhere Kosten haben".
Skeptisch sieht Fuest die Ansiedlung der Bankenaufsicht bei der
Europäischen Zentralbank (EZB). "Zwischen Geldpolitik und
Bankenaufsicht kann es zu Interessenkonflikten kommen", sagte der
Wirtschaftsforscher. Er sei deshalb dafür, die Bankenaufsicht
mittelfristig aus der EZB herauszulösen. "Nur dann kann die EZB sich
optimal auf ihre geldpolitischen Aufgabe konzentrieren." Die
nationalen Aufsichtsbehörden hatten die Hoheit im November 2014 an
die EZB abgegeben.
Das komplette Interview mit ZEW-Präsident Clemens Fuest lesen Sie
hier:
www.gv-bayern.de/fuest
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