(ots) - Zumindest strafrechtlich ist der Fall des
Ex-SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy seit gestern beendet.
Nach gerade mal zwei Verhandlungstagen wurde das Verfahren gegen eine
Geldauflage von 5000 Euro eingestellt. Ein solches Vorgehen mag zwar
in der gerichtlichen Praxis gang und gäbe sein - schon alleine, um
langwierige Gerichtsverfahren abzukürzen - dennoch bleibt mehr als
nur ein übler Nachgeschmack. Dass hier das Gericht mit einem
Politiker einen Deal machte, der sich kinderpornografische Bilder und
Filme im Internet besorgte, schlägt dem Gerechtigkeitsempfinden
vieler Menschen ins Gesicht. Obendrein macht der Ex-Politiker aus
seiner Niederlage fast noch einen Triumph. Eine "glaubhafte,
geständige Einlassung" hatte der Verdener Oberstaatsanwalt im
Verfahren gefordert. Aber nun lässt Edathy seinen Anwalt erklären,
dass er mitnichten eingeräumt hätte, kinderpornografisches Material
besessen zu haben. Ja, was denn nun? Eine wirkliche Klärung dieser
Frage wäre für das Gericht schon im Interesse der vor laufender
Kamera missbrauchten Kinder notwendig gewesen. So oder so ist der
einstige politische Senkrechtstarter Edathy tief gestürzt, seine
politische Karriere ist beendet. Beruflich und gesellschaftlich ist
er erledigt. Die SPD drängt ihn zum Austritt. Politisch ist die
Affäre dagegen noch längst nicht ausgestanden. Im Bundestag ermittelt
der Untersuchungsausschuss weiter. Nun muss sich noch zeigen, ob der
Fall Edathy auch weitere SPD-Politiker in die Bredouille bringt oder
nicht. Es könnte durchaus weitere unangenehme Überraschungen geben.
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