(ots) - Die Diskussion über Antisemitismus in Deutschland im
Anschluss an die Aussage des Präsidenten des Zentralrats der Juden,
Josef Schuster, der davor gewarnt hatte, sich mit der traditionellen
jüdischen Kopfbedeckung in sogenannten Problemvierteln zu zeigen,
geht weiter. "Der Antisemitismus in diesem Land ist nicht bekämpft
worden, er ist noch da und hat in den vergangenen Jahren sogar noch
zugenommen. Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst", äußerte sich Aiman
Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in der Sendung Unter
den Linden im Fernsehsender phoenix.
Mazyek sprach sich dafür aus, dass sich jüdische und muslimische
Mitbürger gemeinsam gegen Intoleranz wenden sollten. "Wir dürfen uns
nicht auseinanderdividieren lassen. In einer Zeit, in der die
Islamfeindlichkeit gestiegen ist, plädieren wir für den
Schulterschluss mit unseren jüdischen Freunden, um eine gemeinsame
Strategie gegen Antisemitismus und andere Formen des Rassismus zu
entwickeln", so Mazyek weiter. Die von Schuster beschriebenen
Probleme dürften allerdings nicht "islamisiert" und einer ganzen
Religion zugeschrieben werden. "Wenn junge Leute antisemitisch
agieren, dann ist das ein Problem der gesamten deutschen
Gesellschaft."
Der Publizist Rafael Seligmann forderte in der Sendung die aktive
Bürgergesellschaft auf, sich nachdrücklicher gegen Antisemitismus zu
wenden. "So wie man heute mit Juden umgeht, geht man morgen mit
Muslimen um und übermorgen mit Behinderten." Dabei wolle er aber auch
die Muslime in Deutschland nicht aus ihrer Verantwortung entlassen.
"Es gibt auch hier in Moscheen gepredigten Antisemitismus und Hetze
gegen Juden. Wir müssen aber alle gemeinsam unsere Freiheit
verteidigen", meinte Seligmann.
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