(ots) - Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken
sind mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2014 zufrieden. "Wir wissen
aber auch, dass eine positive Ertragsentwicklung und stetige
Kostensenkungen notwendig sind, um auf die vor uns liegenden
Geschäftsjahre mit anhaltend niedrigen Zinsen vorbereitet zu sein.
Deshalb machen sich die Institute weiter wetterfest für schwierigere
Zeiten", sagte Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands
Bayern (GVB), anlässlich der Vorlage der Geschäftszahlen bei der
Bilanzpressekonferenz.
Bereinigtes Ergebnis vor Ertragssteuern steigt
Das bereinigte Ergebnis vor Ertragssteuern der 281 bayerischen
Kreditgenossenschaften stieg 2014 gegenüber dem Vorjahr um 9
Basispunkte auf 1,08 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme
(dBS). Es beläuft sich damit auf 1,5 Mrd. Euro. Ihre
Eigenkapitalbasis konnten die Volksbanken und Raiffeisenbanken in
Bayern nochmals stärken: Die Kernkapitalquote stieg zum 31. Dezember
2014 auf 13,41 Prozent, die Eigenmittelquote belief sich auf 18,03
Prozent.
Zu dem Ergebnisanstieg trug neben Nettozuschreibungen aus der
Risikovorsorge die verringerte Kostenbasis bei. Die bayerischen
Kreditgenossenschaften reduzierten die Betriebskosten um 4
Basispunkte auf 1,86 Prozent der dBS (2,6 Mrd. Euro), trotz des
steigenden Aufwands zur Umsetzung von Regulierungsmaßnahmen. Die
Aufwand/Ertrag-Relation verbesserte sich auf 62,4 Prozent. Binnen
zehn Jahren haben die Institute die Kosten gemessen an der
Bilanzsumme um rund 20 Prozent abgebaut.
Die Zinsspanne der bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken
war 2014 maßgeblich von der Niedrigzinspolitik der Europäischen
Zentralbank (EZB) geprägt. Sie belief sich auf 2,34 Prozent der dBS
(3,2 Mrd. Euro), nach 2,39 Prozent (3,2 Mrd. Euro) im Vorjahr. Das
Wachstum im Kreditgeschäft konnte den Rückgang zum Teil kompensieren.
Die Provisionsspanne blieb mit 0,63 Prozent der dBS (0,9 Mrd. Euro)
nahezu stabil gegenüber dem Vorjahreswert von 0,64 (0,9 Mrd. Euro).
Erneut Wachstum im Kredit- und Einlagengeschäft
Die 35.359 Mitarbeiter der Volksbanken und Raiffeisenbanken in
Bayern versorgten vergangenes Jahr rund 6,6 Millionen Kunden mit
Finanzdienstleistungen in 2.922 Bankstellen. Damit sind rund 53
Prozent der bayerischen Bevölkerung Kunde einer Genossenschaftsbank.
Die Zahl der Mitglieder wuchs das sechste Jahr in Folge und erhöhte
sich um 56.600 auf 2,62 Millionen.
Im Kreditgeschäft legten die Institute im Jahresverlauf 2014 um
4,5 Prozent (3,6 Mrd. Euro) auf 83,1 Mrd. Euro zu. Im
Privatkundensegment weiteten sie das Kreditvolumen um 4,1 Prozent
(1,6 Mrd. Euro) auf 41,0 Mrd. Euro aus. Die Kreditvergabe an
mittelständische Firmenkunden wuchs sogar um 4,8 Prozent (1,8 Mrd.
Euro) auf 39,3 Mrd. Euro.
In beiden Kundensegmenten konnten die bayerischen Volksbanken und
Raiffeisenbanken ihre Position am Markt verbessern. Im Kreditgeschäft
mit Privatkunden liegt der Marktanteil mittlerweile bei 25 Prozent,
nachdem es vor zehn Jahren noch 18 Prozent waren. Im
Firmenkundensegment erhöhte sich der Marktanteil im gleichen Zeitraum
um 7 Prozentpunkte auf 19 Prozent.
Im Einlagengeschäft verzeichneten die Volksbanken und
Raiffeisenbanken trotz der Niedrigzinspolitik der EZB ebenfalls
Zuwächse. Die Kunden vertrauten den Instituten zum Jahresende 2014
insgesamt 109,9 Mrd. Euro an und damit um 3,5 Prozent (3,7 Mrd. Euro)
mehr als zum Vorjahr. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus legten die
Kunden ihr Geld verstärkt in Form kurzfristiger Sichteinlagen an,
während das Volumen von Termineinlagen weiter zurückging. Insgesamt
liegt der Marktanteil der bayerischen Kreditgenossenschaften im
Einlagengeschäft bei fast 19 Prozent.
Die aggregierte Bilanzsumme der bayerischen Volksbanken und
Raiffeisenbanken weitete sich im Jahresverlauf um 3,5 Prozent (4,8
Mrd. Euro) auf 141,0 Mrd. Euro zum 31. Dezember 2014 aus. Die
durchschnittliche Bilanzsumme je Bank belief sich auf 502 Mio. Euro.
Geschäftserwartungen und Ausblick für 2015
Im Rahmen der bei der Bilanzpressekonferenz vorgestellten
GVB-Konjunkturumfrage schätzten knapp 99 Prozent der rund 200
teilnehmenden Volksbanken und Raiffeisenbanken zum Jahreswechsel
2014/15 ihre aktuelle Geschäftslage als "gut" oder "befriedigend"
ein. Ausgehend von diesem insgesamt positiven Ergebnis äußerten sich
die Banken für die Zukunft allerdings vorsichtiger: Bis zum Halbjahr
rechnet mit etwa 54 Prozent die Mehrheit der Banken mit einer
stabilen Lage, etwa 44 Prozent erwarten eine Verschlechterung.
Neben der anhaltenden Niedrigzinsphase stellt die Bewältigung der
Regulierungsmaßnahmen eine erhebliche Herausforderung für die
bayerischen Kreditgenossenschaften dar. Gemäß der aktuellen
Bankenumfrage liegt allein der für die Erfüllung neuer
regulatorischer Anforderungen erforderliche Personalaufwand bei rund
33 Mio. Euro pro Jahr. Der GVB-Präsident warnte deshalb vor neuen
regulatorischen Maßnahmen wie der pauschalen Eigenkapitalhinterlegung
von Zinsänderungsrisiken, die sich negativ auf die Kreditvergabe
auswirken würde.
Götzl bekannte sich bei der Bilanzpressekonferenz zur Bedeutung
des flächendeckenden Filialnetzes für die bayerischen Volksbanken und
Raiffeisenbanken. Man werde betriebswirtschaftlich alles tun, um den
Firmen- und Privatkunden das gesamte Dienstleistungsspektrum
weiterhin anbieten zu können. Dem diene auch die Verzahnung von
Internet und Filiale. "Das ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer
künftigen Geschäftspolitik. Ihn wollen wir weiter konsequent
stärken", betonte der GVB-Präsident.
Mit Blick auf das Wettbewerberumfeld und diverse
Mittelstandsoffensiven hielt Götzl fest: "Kleinteilige und
diversifizierte Kredite an den Mittelstand sind unsere Stärke". Dank
ihrer regionalen Verankerung und der intensiven Marktkenntnis konnten
die bayerischen Kreditgenossenschaften ihr Kerngeschäft in den
letzten Jahren ausbauen. "Wir haben nun nicht vor, Marktanteile
abzugeben. Im Gegenteil: Wir wollen weiter hinzugewinnen", so der
Repräsentant der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat.
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