(ots) - Jeder Kunde könne sich von der »Socke bis zur
Mütze« für unter 30 Euro bei KiK einkleiden, behauptet der zur
Tengelmann-Gruppe gehörende Textdiscounter. Dass dieses Preisniveau
nicht nur mit großen Einkaufsmengen und der Ausschaltung des
Zwischenhandels zu erklären ist, sondern vor allem mit katastrophalen
Arbeitsbedingungen zusammenhängt, unter denen die Socken und Mützen
gefertigt werden, dürfte wohl auf der Hand liegen. Die Folge dieses
Billigprinzips sind hunderte tote und verletzte Fabrikarbeiter in
Bangladesch und Pakistan. Hunderte Kinder sind nun auf
Armenspeisungen angewiesen, weil Mama oder Papa kein Geld mehr nach
Hause bringen können. KiK ist mehr als eine Erfolgsstory eines
Bekleidungskonzern, der sich gegen hartnäckige Widersacher auf
internationalem Parkett durchsetzen muss. Wie nur wenige Unternehmen
steht der Discounter für die eklatanten Widersprüche des hoch
entwickelten Kapitalismus unserer Zeit: Zum einen schuften Menschen
in der sogenannten Dritten Welt für die Firma, um ihre Familien
irgendwie über die Runden zu bringen. Zum anderen bleibt Millionen
Menschen in der Bundesrepublik nichts anderes übrig, als mit 30 Euro
in der Hand in eine der Billigfilialen zu gehen. Gründe sind die
kargen Hartz-IV-Regelsätze, Reallohnverluste, Billigjobs und
wachsende Altersarmut. Socken und Mützen mit dem Fair-Trade-Siegel
haben eben ihren Preis, den viele Deutsche längst nicht mehr
aufbringen können.
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