(ots) - Es ist so eine Sache mit den Umfragen, etwa mit der
neuen von »Yougov« für dpa: Demnach sind 49 Prozent der Deutschen für
eine Anhebung des Wehretats, woraus die Schlagzeilenmaschinerie ein
»Umdenken in Krisenzeiten« und dergleichen macht. Logisch klingt das
im Vergleich zu Daten desselben Instituts vom Jahreswechsel, als nur
35 Prozent für einen höheren Militäretat waren. Doch bevor nun die
Analytiker zum Griffel greifen, empfiehlt sich ein weiterer Blick ins
Archiv: Dort findet sich etwa ein »Deutschlandtrend« von Infratest
dimap aus dem Herbst, als sogar 55 Prozent mehr Geld für die Truppe
wollten. Lautet die richtige Ãœberschrift also doch eher
»Unterstützung für mehr Wehrausgaben sinkt«? Stimmungslagen sind
komplexer als Balken- oder Kuchendiagramme. Und erst recht ist
Vorsicht geboten, wenn es um die Gründe geht: Obwohl von »Yougov« die
Aufrüstungsfrage mit Blick auf die globale Konfliktlage gestellt
wurde, ist der Zusammenhang des Ergebnisses mit IS, Donbass und Boko
Haram nicht eindeutig: Es können auch andere Motive als das
abgefragte hinter einem Ja stehen - bis hin zum verletzten Stolz
einer Maschinenbauernation angesichts kaum flugfähiger Hubschrauber.
In eine solche Richtung deuten womöglich wiederum »Yougov«-Daten von
Ende Februar, als 68 Prozent mehr militärische Außenpolitik
ablehnten. Und hier sind die Werte derart stabil, dass sich
tatsächlich analysieren lässt: »Der deutsche Michel will das nicht«,
muss der Tenor lauten.
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