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London als Steueroase für griechische Millionäre / Bundesregierung kritisiert britische Steuerschlupflöcher / "Report Mainz", 17. März 2015, um 21.45 Uhr im Ersten

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(ots) - Reiche Griechen nutzen häufig ein Steuerschlupfloch
in Großbritannien, um sich der Besteuerung in Griechenland zu
entziehen. Das geht aus Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report
Mainz" hervor. Insbesondere London zieht offensichtlich griechische
Multi-Millionäre an. Das Bundesfinanzministerium spricht mit Bezug
auf die britischen Steuerreglungen von "schädlichem Steuerwettbewerb"
in der EU. Der britische Vermögensverwalter Martin Graham von der
"Oracle Capital Group" sagte "Report Mainz": "Von den superreichen
Griechen kommt immer mehr neues Geld aus Griechenland dazu in den
letzten 18 Monaten. Wegen der Krise in Griechenland. London ist
besonders attraktiv für die Griechen wegen der Steuergestaltung."

Reiche, die ihren Wohnsitz nach London verlegen, können auf diese
Weise die Steuerpflicht in Griechenland umgehen. Denn sie müssen in
Großbritannien nur das versteuern, was sie in Großbritannien
verdienen oder was aus dem Ausland auf britische Konten fließt. Von
der Besteuerung der Gewinne und Einkommen, die sie außerhalb des
Vereinigten Königreichs erzielen, können sie sich mit einer Art
Steuerpauschale freikaufen - die sogenannte "Remittance Basis
Charge". Wer mindestens 30.000 Pfund zahlt, bleibt von Nachfragen der
britischen Finanzbehörden verschont. "Man muss überhaupt nichts den
britischen Steuerbehörden nachweisen, nur was auf dem eigenen
britischen Konto landet, das muss versteuert werden", sagt
Vermögensverwalter Martin Graham, "für den Rest interessieren sich
die britischen Finanzbehörden nicht, da kann die Person frei
entscheiden, was sie mit dem Rest machen will."

Wenn man sich entscheidet, Einkünfte und Gewinne außerhalb
Großbritanniens auch in Griechenland nicht anzugeben, bleiben sie
ganz steuerfrei. Und genau das passiert offenbar, bestätigt auch der
Londoner Immobilienmakler Noel de Keyzer von der Firma Savills, der




Luxusvillen an reiche Griechen vermittelt: "Großbritannien hat
keinerlei Kontrolle über die Gelder, die außerhalb Großbritanniens
sind. Das ist sehr interessant für Millionäre und Milliardäre, die
hier Häuser kaufen. Die können so legal Steuern umgehen, es ist so
ein Weg, um Investments nach Großbritannien zu locken."

Dieses Steuerschlupfloch ist nach Ansicht deutscher
Kapitalmarktexperten geradezu eine Einladung zur Steuerhinterziehung.
Robert Halver von der Baader-Bank sagte gegenüber "Report Mainz":
"Die Länder, die meinen, sie müssten Steuerschlupflöcher aufmachen,
profitieren vom Elend Griechenlands." Denn Griechenland habe so
praktisch keine Chance mehr an das Geld der griechischen Reichen zu
kommen. Daher sei es nicht ganz fair, wenn in Deutschland immer nur
auf Griechenland gezeigt werde: "Die Bundesregierung kann natürlich
kritisieren, dass die Griechen keine vernünftige Steuereintreibung
haben. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte der
Wahrheit ist, dass es Länder in der EU gibt, die durchaus geneigt
sind, die Türen aufzumachen für reiche Griechen, weil sie genau
wissen, dass sie davon profitieren."

Das deutsche Bundesfinanzministerium bewertet die "Remittance
Basis Charge" auf Anfrage von "Report Mainz" ebenfalls kritisch. Die
britische "remittance-based taxation" könne zu einer "doppelten
Nichtbesteuerung" führen, wenn im Heimatland auch keine Steuerangaben
gemacht werden. Bei diesen "Möglichkeiten der grenzüberschreitenden
Steuerhinterziehung" habe es in Europa zwar Verbesserungen gegeben:
"Dessen ungeachtet sind nach Auffassung der Bundesregierung alle
Mitgliedstaaten der EU aufgefordert, von einem schädlichen
Steuerwettbewerb abzusehen." Kritische Fragen zum britischen
Steuerrecht seien aber eher an die britische Regierung zu richten.
Das britische Finanzministerium hat Fragen von "Report Mainz" bislang
nicht beantwortet.

Weitere Informationen unter www.reportmainz.de. Zitate gegen
Quellenangabe "Report Mainz" frei. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.


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Datum: 17.03.2015 - 12:07 Uhr
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