(ots) - Der Reformprozess in Tunesien, wo der arabische
Frühling vor vier Jahren begann, gilt als hoffnungsvolles Modell für
die gesamte arabische Welt. Während andere Revolutionsländer wie
Libyen, Ägypten oder Syrien in Chaos und Gewalt versanken, bewies das
tunesische Volk, dass islamische Kultur und demokratischer Wandel
kein Widerspruch sein müssen. Das Attentat führt nun vor Augen, wie
gigantisch die Herausforderungen der Einheitsregierung von
Ministerpräsident Habib Essid noch sind. Dazu gehört zuvorderst der
Kampf gegen den religiösen Fundamentalismus im Land, der durch die
immer noch große Armut und hohe Arbeitslosigkeit einen reichhaltigen
Nährboden findet. Die Geschichte lehrt, dass die beste Waffe gegen
Extremismus und Terror immer noch der Ausbau von Demokratie,
Rechtsstaat, sozialem Fortschritt und wirtschaftlichem Wohlstand ist.
Auf diesem hürdenreichen Weg muss die EU das tunesische Volk
tatkräftig unterstützen. Denn ein Scheitern des tunesischen
Demokratieexperiments wäre ein verhängnisvolles Signal, mit dem die
Hoffnung des arabischen Frühlings in der islamischen wie der
westlichen Welt wohl endgültig untergehen würde.
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