(ots) - Das Drehbuch, nach dem das Ringen der
SYRIZA-Regierung um eine Abkehr von der bisherigen Krisenpolitik
torpediert werden soll, folgt einen simplen Plot: Diffamierung. Nicht
nur Medien und Bundesregierung spielen da ihre Rollen, sondern auch
ausgediente Politiker, die ihre Restlaufzeit in Brüssel absitzen.
Günther Oettinger heißt einer aus dieser Riege. Der EU-Kommissar hat
sich mit Blick auf die jüngsten Gesprächsergebnisse zwischen Athen
und den europäischen Eliten geäußert: abfällig über die griechische
Seite, wie es zum schlechten deutschen Ton gehört. »Ärgerlich« nannte
der CDU-Mann nicht nur »das Drehbuch von Tsipras«, sondern gleich
auch noch dessen »Ego«, von dem Oettinger meint, es brauche »die
Augenhöhe am Tisch einer Nachtsitzung mit den Regierungschefs«.
Abgesehen davon, dass Tsipras auch einer ist: In Oettingers Äußerung
bricht sich beispielhaft die Mischung aus Arroganz, Abwertung und
Tatsachenverdrehung Bahn, angesichts der das Agieren von SYRIZA
geradezu stoisch erscheint. Das Drehbuch zur Krise, unter der
Griechenland leidet, ist maßgeblich von der Troika und in Berlin
geschrieben worden - und herausgekommen ist eine himmelschreiende
Sozialtragödie, wie gerade erst drastisch von Wissenschaftlern
bestätigt wurde. Dass sich deshalb, und weil SYRIZA so hartnäckig
bleibt, auch einmal Merkel, Hollande und andere »eine Nacht um die
Ohren schlagen müssen«, mag einem Oettinger nicht gefallen. Für
Hunderttausende Griechen aber ist es die letzte Hoffnung.
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