(ots) - Von einem Silberstreif am Horizont, wie die
griechischen Zeitungen schreiben, kann keine Rede sein. Denn schon
einmal hatte man sich darauf geeinigt, dass Griechenland sich an die
Reformen halten müsse, schon einmal hatte Alexis Tsipras Besserung
gelobt - um dann das Gegenteil zu tun. Der sogenannte Durchbruch in
der Nacht zum Freitag ist damit wohl eher ein Durchbrüchlein. Denn
mehr als die Zusage des Syriza-Chefs, nun endlich konkrete
Reformpläne statt leerer Versprechungen zu liefern, hat man auch
jetzt wieder nicht bekommen. Andererseits ist Tsipras mit seinem
Vorhaben, "auf Augenhöhe" mit den größten Geldgebern der Eurogruppe
zu verhandeln, auch nicht weit gekommen. Während er in Brüssel auf
Granit beißt, bröckelt in der Heimat langsam die Unterstützung für
seinen Radikalkurs. Viele Hellenen wünschen sich endlich Ruhe. Denn
die Griechen wollen im Euro bleiben und fürchten die Konsequenzen
eines Ausstiegs. Den schließt man in Brüssel jetzt nicht mehr
kategorisch aus, was richtig ist: Mit dem Ausschluss des Ausstiegs
hatte man Tsipras lange einen Trumpf in die Hand gegeben, den er nun
endgültig verspielt hat. Entweder Reformen oder der Absturz
Griechenlands - einen Mittelweg gibt es nicht. Lange wird der junge
Wilde seine Revoluzzerspielchen nicht mehr treiben können.
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