(ots) - Es ärgert Gabriele Krone-Schmalz, dass
"Russlandversteher" in Deutschland zu einem Schimpfwort geworden ist,
mit dem Kritiker einseitiger Berichterstattung und konfrontativer
Politik stigmatisiert werden. Aus diesem Grund hat sie ein Buch
geschrieben, dem sie anfänglich den Titel "Ich bin ein
Russlandversteher ... und das ist gut so" geben wollte. In
einem Exklusiv-Interview mit der überregionalen Tageszeitung "neues
deutschand" macht die ehemalige ARD-Korrespondentin in Moskau (1987
bis 1991) die Öffentlich-Rechtlichen Sender für das derzeit
gespannte Verhältnis zu Russland mitverantwortlich. In dem in der am
Montagausgabe veröffentlichten "nd"-Gespräch bedauert sie: "Es ist
ziemlich viel eingerissen worden, die Stimmung ist mies, von
Vertrauen gar nicht zu reden. Es bedarf großer Anstrengungen, aus
diesem Tief in den Beziehungen herauszukommen und wieder ein Niveau
von Zusammenarbeit zu erreichen, das wir schon mal erreicht hatten."
Das Bemühen der Bundesregierung um Deeskalation im Ukraine-Konflikt
lobt Gabriele Krone-Schmalz hingegen ausdrücklich. Sie betont:
"Russland gehört zu Europa. Die EU und Russland wären gemeinsam auf
wirtschaftlicher Ebene stärker und auch hinsichtlich der Wahrung
ihrer nationalen Sicherheit besser gewappnet für die globalen
Herausforderungen." In der deutschen Bevölkerung gibt es ihrer
Ansicht nach ein "feines Gespür" dafür, dass in der Berichterstattung
der Medien irgend etwas nicht stimme, "wenn die Etikette Gut und Böse
so leichthändig verteilt werden". Die studierte Historikerin und
Slawistin hat den Eindruck, dass "der Unterschied zwischen
öffentlicher und veröffentlichter Meinung immens ist".
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