(ots) - Dem Soziologen Paul Watzlawick verdanken wir den
klugen Satz: »Wenn Du nur einen Hammer in der Hand hast, sieht jedes
Proá †blem wie ein Nagel aus.« Er passt zur Weltsicht der
US-Republikaner, auch mit Blick auf die Ukraine. Die Konservativen
haben ihre von Moskau bestrittenen Vorwürfe, Russland würde die
Separatisten im Donbass mit Waffen und Soldaten massiv unterstützen,
immer mit der Forderung an Barack Obama verknüpft, endlich selbst
Kriegsgerät in die Konfliktregion zu schicken. Das gehöre zur Politik
der Stärke, wie sie von einer Supermacht erwartet werde. Nachdem die
Republikaner nun den ganzen Kongresses beherrschen, wächst der Druck
auf den Präsidenten weiter, wie die jüngste Resolution des
Repräsentantenhauses zeigt. Dabei gibt es neben Russland-Sanktionen
und militärischer Beratung für die ukrainische Armee schon ein
75-Millionen-Dollar-Programm, mit dem »nicht-tödliche Waffen« wie
Drohnen und Geländewagen geliefert werden. Jetzt drängt der Kongress
auf »tödliche Waffensysteme«. Eine Kiewer Wunschliste reicht von
Infanterie-Panzerwagen bis zum Artilleriegeschoss »Excalibur«, mit
dem man auf 50 Kilometer punktgenau treffen soll. Das Problem Obamas,
der dort bisher eine »rote Linie« gezogen hat: Auch Abgeordnete der
eigenen Partei wollen zunehmend diese Waffeneskalation. Sie sollten
Watzlawicks Analyse lesen, dass wir zu vorgefertigten Lösungen
neigen, die selbst zum Problem werden. In der Ostukraine hieße das:
Waffen für eine weitere Verschärfung des Konflikts.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715