(ots) -
Das Schicksal der Menschen im ärmsten Land der
arabischen Welt ist der Arabischen Liga weiter herzlich egal. Was die
Organisation aufgeschreckt und ihre Absichtserklärung zur gemeinsamen
militärischen Eingreiftruppe ausgelöst hat, ist das Vordringen des
Iran auf die arabische Halbinsel - über die Unterstützung der
schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen. Die Lage in dem 1990
vereinigten, doch weiter gespaltenen Land ist kompliziert. Es geht um
Stammeskonflikte und Ressourcen, um einen Strippen ziehenden
Ex-Präsidenten und ein wenig auch um Religion. Zugleich aber tobt im
Jemen, wie in Syrien und im Irak, wo es gleichfalls auch gewichtige
lokale Konfliktgründe gibt, der große Kampf zwischen dem Iran und
Saudi-Arabien um die Vormachtstellung in der Region. Die USA
unterstützen dabei die Saudis, Russland und China die Regierung in
Teheran.
Doch die Linien verwirren sich: Gegen den IS
stehen Teheran und Amerika gemeinsam. Und die Europäer sollten sich
fragen, ob der Wüstenstaat, der auf Öl und der Ausbeutung von
Gastarbeitern aufgebaut ist und genau den fundamentalistischen Islam
fördert, der für alle Terroranschläge im Westen verantwortlich ist,
wirklich der richtige Verbündete ist. Vielleicht gibt es, wenn erst
ein Atomabkommen getroffen ist, doch mehr Gemeinsamkeiten mit der
alten persischen Kultur. Soll man eingreifen in einen Konflikt, der
für den Nahen Osten sein könnte, was der Dreißigjährige Krieg für
Europa war? Kann man sich raushalten, wenn andere sich einmischen und
es um Öl geht? Das sind schwierige strategische Überlegungen, bei
denen die vom Bürgerkrieg betroffenen Menschen immer die geringste
Rolle spielen.