(ots) - Für die Atomverhandlungen mit Iran schlägt die
Stunde der Wahrheit: Eine weitere Nachspielzeit können sich die
beteiligten Parteien jedenfalls nicht leisten. Dafür gibt es zu viele
Kräfte, die dann alles daran setzen werden, den Prozess endgültig zu
stoppen: angefangen bei der israelischen Regierung Netanjahu über
Irans Erz-Rivalen Saudi-Arabien bis hin zum US-Kongress, der neue
Sanktionen beschließen könnte. Am allerwenigsten kann es im Interesse
des Regimes in Iran liegen, eine diplomatische Lösung zu verpassen.
Wirtschaftlich steht Teheran durch sinkende Ölpreise und Sanktionen
mit dem Rücken an der Wand. Und militärisch droht eine Konfrontation
über seine Atomanlagen. Aber auch der Westen hat viel zu verlieren.
Die Alternative zu einem verhandelten Kompromiss wäre der Einsatz
nackter Gewalt. Dabei hegen die Militärs größte Zweifel, ob es
möglich ist, das Nuklearprogramm soweit zurückbomben, dass es keine
Gefahr mehr darstellt. Umso sicherer darf angenommen werden, dass
Iran einen Angriff nicht einfach so hinnähme. Beide Seiten müssen
sich bewegen, ein überprüfbares Abkommen zu erreichen. Ziel muss ein
ausreichender Deal sein, der einen Nuklearwettlauf in der Region
verhindert. Es steht für alle Seiten zu viel auf dem Spiel, um in
Lausanne nicht zum Abschluss zu kommen.
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