(ots) - »Gut« und »Böse« sind keine politischen Kriterien.
Dennoch gehen Politiker, die über Krieg und Frieden mitentscheiden,
gern mit derlei populistischen Vokabeln hausieren; wie seinerzeit der
US-Präsident Bush jun. (»die Achse des Bösen«), um seinen Irak-Krieg
zu rechtfertigen. Er mag manches im Schilde führen, aber gewiss keine
Streitlösung auf rationaler Grundlage. Bush spekulierte auf
Dummenfang, aus seiner Sicht nicht erfolglos. Das Ergebnis ist
bekannt. Unter den Folgen leiden die Völker der Region bis heute.
Heute, in der Frage der Atomverhandlungen mit Iran, gibt es eine
analoge, ebenfalls von den westlichen Ländern verordnete
Rollenverteilung. Den Part des Bösen hat die Islamische Republik Iran
zu spielen, seit über zehn Jahren. Wiederholt sich also das
verhängnisvolle Szenario? Der aktuelle US-Präsident will es
offensichtlich nicht. Doch scheint er täglich an Macht zu verlieren,
und die in ihrer Obama-Feindlichkeit immer hysterischer agierenden
US-Republikaner scheinen erpicht, ihn auch in der Iran-Frage
vorzuführen. Auch hierzulande hat eine boulevardgesteuerte
Öffentlichkeit mit kruden Gut-Böse-Schemata die Meinungsführerschaft.
Dennoch: Die auf Interessenausgleich - man könnte es auch schlicht
Frieden nennen - bedachten Kräfte stehen nicht auf verlorenem Posten,
noch nicht. Es war unrealistisch, von Lausanne mehr zu erwarten. Es
ist aber kein Ort des Scheiterns, schon deshalb, weil nicht die
Weichen für einen neuen Krieg gestellt wurden.
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