(ots) - Die vielbeschworenen europäischen Partner machen
Griechenland Vorschriften. Wieder einmal. Der griechische Premier
halte seinen Antrittsbesuch in Russland »zur Unzeit« ab, meint die
CSU. Alexis Tsipras solle bloß nicht auf die Idee kommen,
»Extra-Abmachungen« mit Wladimir Putin auszuhandeln, ließ die
EU-Kommission verlauten. Selten hat ein Staatsbesuch noch vor seinem
Beginn derart viele Wortmeldungen in eine Richtung hervorgerufen:
Griechenland dürfe die Linie der EU-Politik nicht verlassen. Dabei
gibt es die eine Stimme, mit der die Europäische Union sprechen
könnte, derzeit gar nicht. Die mahnenden Worte und gen Griechenland
gerichteten Zeigefinger machen vor allem eines deutlich: Ob in
Brüssel oder Berlin - alle Beteiligten wollen nur das Maximum an
Einfluss auf den sogenannten Konsens haben - sei es zu den Sanktionen
gegen Russland oder in der Frage der Lösung der Wirtschafts- und
sozialen Krise in Europa -, nicht aber eine echte Verständigung und
Einigung erreichen und vertreten. Dies wäre dringend geboten statt in
ein antigriechisches Allerlei zu verfallen. Denn weder die Menschen
in Hellas, die unter der Krise leiden, noch die in der Ukraine, die
den jüngsten Krieg auf europäischem Boden erleben müssen,
interessiert, wer seinen Profithunger am besten stillt. Das hat nicht
zuletzt die Wahl in Griechenland im Januar gezeigt. Dabei hatten sich
die Menschen für eine Politik des Mit- und nicht des Gegeneinanders
entschieden.
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