(ots) - Man soll ja vorsichtig sein mit der Bezeichnung
"historisch". Aber auf den Amerika-Gipfel in Panama passt dieser
Stempel. Der Kontinent hat am Wochenende einen großen Schritt nach
vorne gemacht. Wer Barack Obama und Raúl Castro, die Präsidenten der
USA und Kubas, am Sonnabend reden hörte, der lernte zwei Präsidenten
kennen, die ehrlich, offen und ganz ohne Attitüde der Staatsmänner
auftraten. Lateinamerika und die USA haben sich am Wochenende so weit
wie nie zuvor angenähert. Es ist in erster Linie ein Verdienst
Obamas, der erstmals auf Augenhöhe mit den Staaten geredet hat, die
Washington sonst so gerne als seinen "Hinterhof" verunglimpft. Nun
müssen den warmen Worten auch Taten folgen. Washington muss die
Annäherung mit Kuba rasch weitertreiben, das Land von der Terrorliste
streichen, das absurde Embargo aufheben. Aber auch Kuba muss im
Inneren mehr Demokratie zulassen. Wer Gerechtigkeit fordert, muss sie
auch geben. Wie weit der Weg dorthin noch ist, zeigen die Raufereien
zwischen Oppositions- und Regierungsanhängern in Panama. Es sind
fragile Brücken gebaut worden auf dem Gipfeltreffen, aber es ist auch
augenscheinlich geworden, wie tief mancherorts noch die Gräben sind.
Besonders tief sind diese noch zwischen Venezuela und den USA. Viele
Staatschefs geißelten die Sanktionen Washingtons gegen Caracas, aber
sie erhoben nicht die Stimme für die politischen Gefangenen in
Venezuela und den Abbau der Demokratie im Land des "Sozialismus des
21. Jahrhunderts". Präsident Nicolás Maduro war der einzige
Staatschef, der auf dem Gipfel am aggressiven und spaltenden Diskurs
festhielt
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