(ots) - Auf das ewige Pokerspiel Athens hat niemand mehr
Lust. Die immer neuen Hiobsbotschaften aus Griechenland mag kaum
einer mehr hören. Kein Wunder, denn Finanzminister Gianis Varoufakis
hat mit seiner verbrämt-ideologischen Philosophiererei nicht nur jene
vor den Kopf gestoßen, die sein Land aus der Krise führen wollen,
sondern auch sein eigenes Volk. Die Popularitätsrate des
Wirtschaftsprofessors ist von 72 auf 45,5 Prozent abgestürzt.
Varoufakis hat sich verzockt. Dass er nun einen Aufpasser, den
stellvertretenden Außenminister Euklides Tsakalotos, zur Seite
gestellt bekommt, dürfte für Varoufakis eine umso bittere Pille sein.
Den vielleicht notwendigen Schritt, sich von seinem eigenwilligen
Finanzminister zu trennen, wagt Alexis Tsipras dennoch nicht. Zu groß
wäre der innenpolitische Schaden - denn damit würde der
Regierungschef ein teilweises Scheitern seines eigenen Kabinetts
eingestehen. Dabei käme nichts der Wahrheit näher. Egal wie viele
Ersatzspieler Tsipras zum Poker nach Brüssel schickt - die Zeiten des
Bluffens sind längst vorbei. Bitten und Betteln um ein paar extra
Milliarden wird ihm ebenso wenig helfen. Die Lösung, um das Spiel zu
gewinnen, hat Hellas selbst in der Hand. Es muss endlich eine
brauchbare Reformliste vorlegen.
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