(ots) - Nein, sie verdienen diese Aufmerksamkeit nicht: Die
Mitglieder des russisch-nationalistischen Rockerklubs "Nachtwölfe"
auf ihrer umstrittenen "Siegestour" von Moskau nach Berlin. Statt auf
breiter Front in Richtung deutsche Hauptstadt zu brettern, ist der
Konvoi des Motorradklubs in Kleingruppen zersplittert. Der geplante
Triumphzug scheint schon jetzt ausgebremst. Am Montag schafften es
lediglich einige Sympathisanten und Familienangehörige der Biker über
die deutsche Grenze zur KZ-Gendenkstätte in Dachau. Mehreren
Mitgliedern der "Nachtwölfe" wurde die Einreise verwehrt. Gegen ihr
vermeidliches Vorhaben, der Roten Armee als Befreierin von der
NS-Diktatur zu gedenken, wäre an sich nichts einzuwenden. Die Aktion
verfolgt aber vor allem einen anderen Zweck: "Wo wir sind, ist
Russland", lautet das Vereinsmotto der "Nachtwölfe". Die Putin-nahen
Motorradfreunde stehen für einen aggressiven Nationalismus und
großrussische Allmachtsfantasien. Einige von ihnen kämpfen in der
Ukraine aufseiten der pro-russischen Separatisten. Die "Nachtwölfe"
wollen mit ihrer skurrilen Roadshow das Leid der NS-Opfer für ihre
Ideologie instrumentalisieren und inszenieren sich selbst als
Ausgesperrte. Das Katz-und-Maus-Spiel mit den Grenzern nutzen sie, um
den Eindruck eines russlandfeindlichen Klimas in Europa zu schinden.
TV-Sender wie "Russia Today" und andere russische Medien nehmen diese
Propaganda dankend an. Die "Nachtwölfe" waren in der Vergangenheit
immer wieder in gewaltsame Auseinandersetzungen verwickelt. Trotz der
in Westeuropa geltenden Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit ist
es richtig, die Rocker mit ihren Maschinen nicht ungehindert ziehen
zu lassen. Die ohnehin angespannten Beziehungen mit der russischen
Regierung sollten nicht wegen der Ausfahrt einer Handvoll rechter
Biker weiter strapaziert werden.
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