(ots) - Umgerechnet 160 Millionen Euro für Barbusige von
Picasso, gut 120 Millionen für einen dünnen Mann von Giacometti. Das
geht durch die Nachrichten, aber das Staunen hält sich in Grenzen.
Spätestens wenn Branchenkenner anmerken, etwa 50 Prozent der
Kunstkäufe im Hochpreissektor würden mit unversteuertem Geld
getätigt, verflüchtigt sich die Bewunderung und macht diffusem
Unbehagen Platz.
Seit das Bankgeheimnis Löcher hat und die Finanzblasen platzen,
agiert der Milliardär gerne auf dem Kunstmarkt. Vorneweg die
Wirtschaftsriesen aus Asien, denen die Kunst des Abendlandes eine
Geldanlage ist - und eine prestigeträchtige dazu. Das geht so weit,
dass der Tycoon mit Cash-Überschuss durch gezielte Käufe den Wert
eines Künstlers in die Höhe treiben kann: Spekulation. Nichts
anderes war ja die Saatchi-Kollektion.
Leider können diese Kunstwerke, sind sie erst im Keller des
Anonymus verschwunden, dem Bürger nicht mehr öffentlich gezeigt
werden. Was gäben unsere Museen darum, hätten sie nur einen Bruchteil
der Kaufkraft jener Schattengestalten. Aber wie heißt es in
Abwandlung jener alten Weisheit: Inter mercatores silent musae - wo
Kaufleute das Sagen haben, schweigen die Musen. Teure, kalte Welt.
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