(ots) - Beim Bremer Fanprojekt haben sie in dieser Woche
Vorsicht walten lassen. Zu Besuch war eine Kollegen-Delegation, und
allein ihre Herkunft nährte die Sorge, allzu offensiv den Erfahrungs-
und Gedankenaustausch zu kommunizieren. Die Delegation kam aus
Israel, von Hapoel Jerusalem. Mehr sagen ohne Worte ist kaum möglich.
Das Schweigen der Fanprojekt-Mitarbeiter macht deutlich, woher der
Wind weht in dieser nie enden wollenden Diskussion um Gewalt im
Fußball: scharf von rechts. Es geht hier nicht mehr um das
Zelebrieren von Gewalt unter Anhängern verschiedener Klubs, nur weil
der einen Seite die Vereinsfarbe der anderen Seite nicht passt. Es
geht auch nicht um das Ausleben von Gewalt um der Gewalt willen in
verabredeten Schlägereien, wo sich der Mob unter Ausschluss der
Öffentlichkeit gegenseitig den Schädel einschlägt. Die Gewalt im
Fußball hat erneut eine politische Dimension erreicht, die in Bremen
gut bekannt ist: Rechte gegen Linke. Das zeigen die vergangenen
Wochen in Bremen sehr anschaulich, als Neonazis mit
Hooligan-Hintergrund Jagd auf linksorientierte Bremer Ultras machten
und einige von denen - ebenfalls der Sprachgewalt der Faust nicht
abgeneigt - zurückschlugen. Die wahre Radikalität folgte im Internet,
als Rechte Steckbriefe mit Bildern von Bremer Ultras,
Fanprojekt-Mitarbeitern, Politikern und Journalisten
veröffentlichten. Zum Bremer Heim-Abschluss der Bundesligasaison am
Sonnabend passierte nun nichts. Offenbar ist die Taktik der Polizei,
die Konfliktparteien konsequent zu trennen, einfach nur aufgegangen.
War deshalb alles nur ein Strohfeuer, viel Lärm um nichts? Und die
erneut massive Polizeipräsenz übertrieben? Wohl kaum. Die Frage nach
der Notwendigkeit des großen Polizeieinsatzes stellt sich nicht. Das
Schweigen des Fanprojekts hat sie längst beantwortet.
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