(ots) - Der Intendant des Volkstheaters Rostock, Sewan
Latchinian, wirft Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling
(parteilos) einen "unterirdischen Umgang" mit seiner Person vor. "Es
gab keinen persönlichen Kontakt", sagte Latchinian gegenüber der
Tageszeitung "neues deutschland" (Mittwochausgabe) zu der harten
kulturpolitischen Auseinandersetzung zwischen Methling und
Mecklenburg-Vorpommerns Kulturminister Matthias Brodkorb (SPD)
einerseits und der Rostocker Bürgerschaft andererseits. Latchinian
hatte drastische Kritik an einschneidenden Etatkürzungen geübt und
war deshalb von Methling entlassen worden; die Bürgerschaft hatte die
Entlassung wieder aufgehoben. Die meisten Kulturpolitiker
betrachteten Theater "nur unter fiskalischen,
betriebswirtschaftlichen Parametern und beklagen den Umstand, dass
Theater sich nicht rechnet, also mehr kostet, als es einspielen
kann", sagte der Intendant in seinem ersten Interview nach seiner
Wiedereinsetzung. Eine Reduzierung seines Hauses auf ein
Zwei-Sparten-Theater, euphemistisch "funktionelles
Vier-Sparten-Theater" genannt, weist Latchinian strikt zurück. Die
Ausschreibung der Intendanz 2014 habe auf die 120-jährige Tradition
des Vier-Sparten-Hauses hingewiesen. "Ich bewarb mich mit einem
entsprechenden Konzept. Diese Tradition zu zerstören, davon war nie
die Rede." Mit einer Bürgerbühne und dem Figurentheater bringt
Latchinian sogar zwei weitere Sparten ins Spiel. Wegen seiner
Weigerung, das Theater inhaltlich und personell zu reduzieren, sieht
er die Gefahr, "dass wieder ein Anlass gesucht wird, um mich
vielleicht diesmal noch rechtssicherer fristlos entlassen zu können".
Von seinem enthusiastisch verteidigten Vorhaben, in Rostock "eine
neue Theaterlust" zu erzeugen, will Latchinian sich um keinen Preis
abbringen lassen.
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