(ots) - Den Streik abgebrochen, die Schlichter bestellt -
kehrt endlich Sachlichkeit ein im Tarifstreit zwischen Deutscher Bahn
und Lokführergewerkschaft GDL? Wird jetzt ernsthaft verhandelt, statt
nur weiter verbal aufeinander einzudreschen? Das zu glauben fällt
nach all den Streikwochen und gegenseitigen Schuldzuweisungen schwer.
Immerhin: Beide Tarifparteien haben einer Schlichtung zugestimmt. Und
dabei kann die GDL für sich als Erfolg ihrer Hartnäckigkeit
verbuchen, der Bahn die Zusage abgerungen zu haben, autonom für alle
Gewerkschaftsmitglieder - also nicht nur für Lokführer - verhandeln
zu können. Das ist ein wichtiger Erfolg im Konkurrenzkampf mit der
Eisenbahnergewerkschaft EVG. Verschärft wird dieser tarifpolitische
Showdown durch die voraussichtliche Einführung des
Tarifeinheitsgesetzes zum 1. Juli. Ab dann soll nämlich nur noch die
Gewerkschaft Tarifverträge aushandeln dürfen, die die meisten
Mitglieder in einem Betrieb hat. Die GDL wäre das nicht. Umso
wichtiger ist für GDL-Chef Claus Weselsky jetzt dieser hartnäckig
erstreikte Teilerfolg. Und sollte ein auf dieser Basis
abgeschlossener Tarifvertrag nach Inkrafttreten des
Tarifeinheitsgesetzes tatsächlich wieder einkassiert werden, bliebe
ihm immer noch die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Keine
schlechte Ausgangslage für ihn in diesem Machtpoker.
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