(ots) - Die Wiederwahl des FIFA-Präsidenten Joseph Blatter
ist ein Skandal, aber eine Ãœberraschung ist sie nicht. Denn der
Fußball-Weltverband ist nun mal ein Parallel-Universum, das mit den
Maßstäben einer Demokratie nicht zu messen ist - bei dieser Wahl hat
sich das deutlicher gezeigt als je zuvor. All die Polizei-Einsätze,
Festnahmen und Beschlagnahmungen im FIFA-Hauptquartier haben den
ewigen Oberfunktionär nicht aus dem Amt drängen können. Von innen ist
der Weltverband also unreformierbar. Doch Blatter und seine FIFA
können nur deshalb bleiben, wie sie sind, weil alle ihr Spiel
mitspielen: Sponsoren, nationale Verbände, Nationaltrainer, Spieler.
Zwar werden die FIFA-Bosse jetzt von vielen Seiten kritisiert, zwar
ist Blatter-Bashing mittlerweile Volkssport in Deutschland. Aber wer
den Fußball mag und nicht will, dass er noch lange von zwielichtigen
Figuren regiert wird, der darf nicht mehr nur reden. Der muss
handeln. Es wäre wunderbar, wenn Joachim Löw und sein deutsches Team
zusammen mit anderen Europäern die nächste WM boykottierten - um ein
Zeichen zu setzen. Ärgerlich ist, dass DFB-Präsident Wolfgang
Niersbach einen Boykott schon ausgeschlossen hat. Also bleiben nur
die Fans. Sie können sich von der nächsten WM abwenden. Sie können
ihre Macht als mündige Verbraucher zeigen - auch wenn es wehtut.
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