(ots) - Ãœber Jahre hinweg hat das Beschaffungsamt der
Bundeswehr einen Beamten drangsaliert, der auf Probleme mit dem
Gewehr G36 und anderen Waffen hingewiesen hatte. Wie das Magazin
stern in seiner am Mittwoch erscheinenden Ausgabe berichtet,
versuchte die dem Verteidigungsministerium unterstellte Behörde
mehrfach, den Technischen Regierungsamtsrat Dieter Jungbluth von
einem Psychiater untersuchen zu lassen, Der kritische Beamte konnte
die Zwangsuntersuchung nur durch Klagen vor dem Verwaltungsgericht
Koblenz verhindern. Zweifel an der Dienstfähigkeit dürften "nicht aus
der Luft gegriffen" werden, urteilte das Gericht.
Gegenüber den Richtern hatte das Beschaffungsamt die Kritikpunkte
des Beamten nach den dem stern vorliegenden Unterlagen wiederholt als
"substanzlos" bezeichnet, obwohl intern bekannt war, dass dieser
Vorwurf falsch war. So bestätigte das Referat "Ermittlungen in
Sonderfällen" des Verteidigungsministeriums im Jahr 2010, dass Rügen
des Beamten betreffend eine Panzermunition berechtigt waren: "Die
Ermittlungen führten zu einer Bestätigung der von Ihnen vorgebrachten
Bedenken", resümierten die Ermittler in einem Schreiben an Jungbluth.
Ein Jahr darauf untersagte das Logistikamt der Bundeswehr die
Verwendung von militärischer Munition für die Pistolen der privaten
Wachdienste der Bundeswehr, nachdem Jungbluth auf Risiken hingewiesen
hatte.
Bereits im Jahr 2006 befasste sich der Beamte mit Mängeln des
Gewehrs G36, nachdem in drei Fällen die Mündungsfeuerdämpfer der
Waffen geborsten waren. Das Wehrwissenschaftliche Institut der
Bundeswehr riet damals, auf ein - teureres - Herstellungsverfahren
umzustellen. Inzwischen räumt auch das Verteidigungsministerium
gravierende Mängel des Gewehrs ein und überlegt einen kompletten
Austausch.
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