(ots) - Greenpeace Energy ruft auf dem Evangelischen
Kirchentag zu einer Postkartenaktion gegen hoch subventionierte
Atomprojekte in Europa auf. Kirchentags-Besucher können sich mit
ihrer Unterschrift daran beteiligen, die Bundesregierung zu
rechtlichen Schritten gegen die öffentliche Förderung von
Atomkraftwerken zu bewegen. Konkret geht es um das britische AKW
Hinkley Point C, das 2023 ans Netz gehen soll. Die von der
EU-Kommission genehmigten Milliarden-Beihilfen für dieses Projekt
gelten als "Blaupause" und könnten von anderen Ländern wie
Tschechien, Ungarn oder Polen für geplante AKW-Bauten übernommen
werden.
"Hinkley Point C zeigt, dass Atomkraft nicht nur riskant und
schmutzig ist, sondern - anders als viele erneuerbare Energieträger -
auch nach Jahrzehnten noch immer teuer und unwirtschaftlich", sagt
Sönke Tangermann, Vorstand bei Greenpeace Energy. Allein der Bau des
im Südwesten Englands geplanten AKW soll umgerechnet mit mehr als 20
Milliarden Euro vom Staat gefördert werden. Hinzu kommt eine hohe
Einspeisevergütung für den dort produzierten Atomstrom. Diese
Vergütung liegt mit mehr als 12 Cent pro Kilowattstunde weit über dem
Marktpreis und wird für 35 Jahre inklusive Inflationsausgleich
garantiert. "Diese exorbitante Förderung alimentiert die
Atomindustrie, verzerrt den Wettbewerb nachweislich zu Lasten
engagierter Ökostrom-Anbieter und hat mit nachhaltiger Energiepolitik
nichts zu tun", so Tangermann.
Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die
Beihilfen für Hinkley Point C vor einigen Wochen auf einem EU-Treffen
scharf kritisiert. "Nun muss Gabriel endlich zeigen, dass ihm das
Thema ernst ist und seine Kritik keine Sonntagsrede war", so
Tangermann. Greenpeace Energy verteilt deshalb von Donnerstag an auf
dem Kirchentag in Stuttgart entsprechende Protestpostkarten an die
Besucherinnen und Besucher. Diese sollen den
Bundeswirtschaftsminister an seine kritischen Worte erinnern und die
deutsche Bundesregierung dazu auffordern, sich gegen eine öffentliche
Förderung von Atomprojekten in der EU auch juristisch einzusetzen. An
der von Greenpeace Energy in der vergangenen Woche gestarteten
Protest-Kampagne NO POINT haben sich für dieses Ziel bereits mehrere
tausend Menschen eingesetzt und entsprechende Aufrufe an ihren
jeweiligen Bundestagsabgeordneten verschickt.
Die Energie-Genossenschaft bereitet daneben zusammen mit der
oekostrom AG aus Österreich sowie mehreren deutschen Stadtwerken -
unter anderem Schwäbisch Hall und Tübingen - eine eigene Klage gegen
die Beihilfen für Hinkley Point C vor. Die Energiemarkt-Akteure
werden ihre Klage in den nächsten Wochen beim zuständigen EU-Gericht
in Luxemburg einreichen. Auch Österreich zieht zusammen mit Luxemburg
gegen die umstrittenen britischen Beihilfen vor Gericht. "Wir wollen
mit unserer Kampagne erreichen, dass auch Deutschland endlich gegen
die unfairen Atomsubventionen vorgeht und sich der europäischen
Klage-Allianz anschließt", sagt Tangermann.
Begleitet wird der Stuttgarter Protest-Aufruf von Greenpeace
Energy von der Losung "Kluge Energie für eine saubere Zukunft". Damit
greift der Hamburger Ökostromanbieter das Motto des diesjährigen
Kirchentages - "damit wir klug werden" - auf. Das Motto beinhaltet
laut Kirchentags-Veranstaltern die Aufforderung, auch in
wirtschaftlichen Fragen langfristig und nachhaltig zu denken.
"Weitere europäische Atomprojekte mit all ihren Risiken und der
ungelösten Atommüll-Endlagerfrage bedeuten das genaue Gegenteil einer
solchen Werteauffassung", so Tangermann.
Greenpeace Energy wird auf dem Stuttgarter Kirchentags-Gelände am
NeckarPark mit einem Stand und insgesamt elf Mitarbeitern vertreten
sein. Der Stand ist während der Öffnungszeiten zwischen 10.00 und
18.30 Uhr besetzt und befindet sich im Großzelt / Zelthalle 18,
Standnummer A03.
Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Beteiligung an der
Protest-Kampagne NO POINT von Greenpeace Energy finden Sie unter
www.no-point.de.
Pressekontakt:
Christoph Rasch
Politik und Kommunikation
Greenpeace Energy eG
Telefon 040 / 808 110 - 658
christoph.rasch(at)greenpeace-energy.de
www.greenpeace-energy.de