(ots) - Das Crescendo der Meldungen über »letzte Angebote«
und neueste Reformpläne hat die Erwartung genährt, der »Showdown«
stehe unmittelbar bevor. Doch von einer Entscheidung im Ringen
zwischen der SYRIZA-geführten Regierung und den Gläubigern kann nicht
die Rede sein, solange es »nur« um das laufende Kreditprogramm für
Athen geht. Eine Auflösung der bisher von der Austeritätsfraktion
unter den Gläubigern verteidigten Zahlungs-blockade wäre wichtig,
weil sie SYRIZA ein wenig Luft verschaffte. Es wäre ein Signal, dass
es auf Seiten der Gläubiger noch Kräfte der Vernunft gibt - eine
Abkehr vom Krisenkurs ist nämlich nichts, wofür man besonders links
sein müsste, sondern eine Frage der Ratio, wie Athens Außenminister
es treffend formuliert hat. Wohin sollte diese Vernunft führen? Zu
einer drastischen Schuldenerleichterung. Das wäre im Interesse der
Gläubiger, die sonst die Insolvenz Athens und damit noch höhere
Abschreibungen riskieren. Das wäre im Interesse der europäischen
Bevölkerungen, welche die Hauptlast eines ungeordneten Ausstiegs aus
dem absurden Schuldenkreisel zu tragen hätten. Es wäre im Interesse
Griechenlands, weil eine eigenständige Erholung unmöglich ist,
solange der Schuldenberg jeden Spielraum erdrückt. Die so offenkundig
gescheiterte Krisenpolitik ist jahrelang als »alternativlos«
bezeichnet worden. Dabei ist es in Wahrheit der Bruch mit dem Dogma
der Austerität, zu dem es keine Alternative geben kann. Jedenfalls
keine, die auch im Interesse der Mehrheit ist.
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