(ots) - Nach der Rücktrittsankündigung Sepp Blatters vom
Chefsessel des Fußballweltverbands erhoffen sich viele eine Reform
der FIFA. Doch wie soll die aussehen? Muss wirklich alles reformiert
werden, was Blatter entwickelt und für seinen Machterhalt genutzt
hat? Am Wahlprozess des Präsidenten wurde jüngst kritisiert, dass
jeder Mitgliedsverband nur eine Stimme hatte. Die großen, wichtigen
hätten also zu wenig Macht, was wiederum Korruption bei den
unwichtigen ermöglichte. Welch arrogante Sicht der Dinge, diese
lediglich in Afrika, Asien und der Karibik zu verorten und nicht im
ach so sauberen Westen. Dabei ist der Kronzeuge der FBI-Ermittler mit
Chuck Blazer ein US-Amerikaner. Zudem hatte der französische
UEFA-Chef Michel Platini für die WM 2022 in Katar gestimmt, kurz
bevor sein Sohn dort einen gut bezahlten Job erhielt. Die Macht auf
viele zu verteilen, ist also gar keine so schlechte Idee im Kampf
gegen Korruption. Das »System Blatter« wird auch dafür kritisiert,
dass kleine Verbände etwa aus Montserrat (ungefähr 5000 Einwohner)
oder Liechtenstein (37 000) ebenso gut zwei Millionen Dollar
allein im Jahr 2014 aus dem von Blatter initiierten Entwicklungsfonds
erhielten wie die aus Deutschland und England. Warum eigentlich
nicht, wenn man die Kleinen fördern will anstatt immer nur den Status
quo der Verhältnisse? Blatter ist kein Heiliger. Sein Rücktritt war
überfällig, wie es der von vielen in der FIFA wäre. Manche Ideen aber
hatten ihren Charme. Es sollte indessen besser kontrolliert werden,
wofür die Millionen verwendet werden.
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