(ots) - Der regimekritische aserbaidshanische Journalist
Emin Milli hat die am Freitag beginnenden Europaspiele in Baku als
Werbung für die dort herrschende Familie Alijew kritisiert. "Alle,
die an den Spielen teilnehmen, sollen wissen, dass sie an einer
PR-Show für ein totalitäres Land teilnehmen", sagte Milli der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Dienstagausgabe). "Eine einzige Familie hat ein ganzes Land im Griff
und presst es aus", fasst Milli die wirtschaftliche und politische
Situation in seiner Heimat zusammen, das von Präsident Ilham Alijew
in der Nachfolge seines Vaters seit 2003 regiert wird.
Hoffnung, dass die Aufmerksamkeit, die Europa wegen der Spiele auf
sein Land richtet, politisch etwas bewirkt, hat der 36-Jährige nicht.
"Nach der Aufmerksamkeit durch den Eurovision Song Contest 2012
wurden viele Menschenrechtler, Journalisten und Aktivisten
verhaftet." Stille Diplomatie, wie sie der Deutsche Olympische
Sportbund (DOSB) mit Gesprächen vor Ort angekündigt hat, lehnt Milli
ab. Stattdessen wünsche er sich politische Statements von Athleten.
Emin Milli ist einer der wenigen regimekritischen Journalisten aus
Aserbaidshan, die derzeit nicht inhaftiert sind. Nach jahrelangen
Repressionen und einem 16-monatigen Gefängnisaufenthalt hat er 2013
das Land verlassen und betreibt heute von Berlin aus den
Internet-Fernsehsender "Meydan.tv".
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715