(ots) - Jetzt hat die Streikwelle also auch die Deutsche
Post voll erfasst. Während es in anderen Tarifkonflikten um die
Forderung nach mehr Geld oder grundsätzliche Rechte geht, stellt sich
die Situation beim einstigen Staatskonzern etwas anders dar. Der
gelbe Riese erklärt den Einstieg in die Lohnspirale nach unten für
unausweichlich im Wettbewerb der vom Boom des Onlinehandels
profitierenden Paketdienste. Mit seinen Regionalgesellschaften will
sich die Post also kostenmäßig annähern an die Konkurrenz. Fast
doppelt so viel verdiene bislang die Stammbelegschaft gegenüber den
Kräften der Wettbewerber. Dort ist immer wieder vom Einsatz von
Subunternehmern und Dienstleistern die Rede, die im Grenzbereich zur
Scheinselbständigkeit agieren. Dumpingverdienst inklusive. Der
Tarifkonflikt bei der Post hat damit eine besondere Dimension. Es
stellt sich die Frage des fairen Wettbewerbs im Sinne aller
Beteiligten. Und die nach der Verantwortung eines Arbeit- oder
Auftraggebers und auch der Politik. Das System der selbständigen
Mini-Unternehmer bei den Paketdiensten zieht seit Jahren seine
Kreise. Jetzt drohen dafür auch tausende Postler die Quittung in
Form deutlich niedrigerer Löhne zu bekommen. Eine ebenso unwürdige
wie unnötige Entwicklung.
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